Im "wahren Leben" ist der in Bramsche nahe Osnabrück lebende Ansgar Hagemann Elektro-Maschinenbauer. Radfahren und Religion bieten für ihn den Gegenpol. "Ich bin ein tief religiöser Mensch", sagt der 57-Jährige.

Dabei ist er nicht konfessionell gebunden: 1998 hatte er mit zwei Gleichgesinnten seine erste kleine Fahrrad-Reise zum Katholikentag nach Mainz organisiert - und kam dabei auf den Geschmack. Seitdem besucht Hagemann christliche Großevents in Gruppen und mit dem Drahtesel. Gerne auch mithilfe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), mit dem es 2003 zum Ökumenischen Kirchentag nach Berlin ging oder mit der ökumenischen Communität junger Christen (CJC) zu Passionsspielen nach Osnabrück.

2007 fand der Deutsche Evangelische Kirchentag in Köln statt und Ansgar Hagemann hatte erstmals die Idee, die Routen vom aktuellen Schauplatz des Kirchentags bis zum nächsten zu legen. Folglich geht es diesmal ab Dortmund, wo das protestantische Großereignis 2019 Halt machte, in Richtung Nürnberg.

Radpilgern: Am Pfingstmontag geht's los

Start ist am Pfingstmontag (29. Mai) mit einem Gottesdienst um 11 Uhr in der Shalomgemeinde Scharnhorst. "Wir fahren pro Tag etwa 65 Kilometer, das Gepäck wird am Fahrrad mittransportiert", erklärt Hagemann. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit liegt bei 15 Stundenkilometern, bis zu fünf Stunden sitzen die rund 40 Teilnehmenden im Sattel. Zwei große Pausen plus Verschnaufpausen nach Bedarf sind im Plan mit drin.

"Es wird nicht gerast. Wir wollen uns Zeit für den Weg, für Besichtigungen, Gebet und Verpflegung nehmen."

Daher werde immer gegen 9 Uhr gestartet, vor 18 Uhr sollte man am Ziel ankommen. Die Radlgemeinschaft durchquert teilweise Weltkulturerbe-Städte, die tolle Kirchen oder andere Sehenswürdigkeiten zu bieten haben.

Hagemann organisiert an den Etappenzielen die Schlafquartiere. "Das können auch Herbergen sein, wo man seine Isomatte auslegt, oder einfache Hotels und Pensionen", sagt er. Im Doppelzimmer sollte niemand über 100 Euro pro Person zahlen müssen. Wenn die Häuser kirchlicher Gemeinden angesteuert werden, wird, wenn der Tagesablauf es zulässt, auch mal gemeinsam gekocht.

Schlussetappe mit "Brot für die Welt"

Kurz vor dem Ziel schließt sich die Gruppe diesmal in Erlangen der von "Brot für die Welt" organisierten Fahrradtour an. Zur Schlussetappe von circa 30 Kilometern treffen sich alle Radlerinnen und Radler am 7. Juni um 10.30 Uhr auf dem Neustädter Kirchenplatz in Erlangen. Von dort geht es gemeinsam weiter nach Nürnberg zum Lorenzer Platz. "Dort sollen gegen Mittag dann Dagmar Pruin, die Präsidentin von Brot für die Welt, und Oberbürgermeister Marcus König auf die Gruppe warten", freut sich Hagemann jetzt schon. Auch die Präses der EKD-Synode Anna-Nicole Heinrich und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm werden mitfahren.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich das so lange durchhalte", wundert sich Ansgar Hagemann über seinen Willen, immer wieder solche besonderen Radtouren auf die Beine zu stellen.

"Doch es ist immer wieder eine tolle Erfahrung der Gemeinschaft und Spiritualität", meint er.

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