Auch wenn es Maffays letzte große Rock'n'Roll-Tour sein wird, bevor er und seine Band sich von der Bühne verabschieden, bedeutet dies für den Musiker kein Ende seiner musikalischen Reise, sondern lediglich eine Veränderung im Rahmen seiner Live-Auftritte. Als besonderes Highlight wird Peter Maffay während der gesamten Tour von der internationalen Star-Sängerin Anastacia begleitet.
Das Repertoire für die Tournee verspricht eine Fülle von Songs, die den Konzertbesuchern Freude bereiten werden. Als einer der erfolgreichsten Musiker Deutschlands kann Maffay aus einem reichen Schatz an Hits schöpfen. Mit beeindruckenden 20 Nummer-1-Alben in den deutschen Charts sind viele seiner Songs längst zu Klassikern geworden, die immer wieder neu interpretiert und oft gecovert werden.
Peter Maffay: Nicht an bestimmte Religion gebunden
Peter Maffays Glaube ist allerdings eher individuell geprägt und nicht an eine bestimmte Religion gebunden. Er legt großen Wert auf ethische und moralische Werte wie Nächstenliebe, Respekt und Verantwortung. Diese Werte spiegeln sich auch in seinem sozialen Engagement wider. Er hat mehrere soziale Projekte initiiert, insbesondere die Peter Maffay Stiftung, die benachteiligten und traumatisierten Kindern hilft. Ein wichtiger Aspekt seiner Spiritualität ist seine tiefe Verbundenheit zur Natur. Maffay lebt auf Mallorca auf einer Finca und betont oft, wie wichtig ihm die Natur und der respektvolle Umgang mit ihr sind.
Wer Peter Maffays Musik näher kennt weiß, er nutzt seine Musik oft, um tiefere, existenzielle Fragen zu stellen und Themen wie Glaube, Hoffnung und menschliche Werte zu erforschen. Seine Lieder können als Reflexionen über persönliche und universelle spirituelle Erfahrungen verstanden werden. Maffay hat sich mehrfach als gläubiger Mensch bezeichnet, der an eine höhere Macht glaubt.
Gerade in den jüngeren Jahren: Beispielsweise in "Halleluja" vom 2014er Album "Wenn das so ist" gibt es direkte religiöse Bezüge. Darin heißt es "Was immer auch passiert, wir müssen uns wieder vertrauen, darum den Glauben lass versöhnt." Fünf Jahre später singt er in "Größer als wir" (vom Album "Jetzt!") "Egal wie man dich nennt, egal woran man dich erkennt, Du bist größer als die Zeit, größer als alles hier, größer als wir" – übrigens getextet von einem weitaus jüngeren, aber mittlerweile auch sehr erfolgreichen Kollegen: Johannes Oerding.
Gott anrufen und Klimawandel anmahnen
Doch schon 1982 richtet er sich in "Lieber Gott" direkt an Gott und reflektiert über das Leben, die Welt und die menschlichen Beziehungen. Maffay stellt Fragen und sucht nach Antworten:
"Brich' dein Schweigen und lass uns nicht allein, und hilf' uns aus unserer Einsamkeit."
Auf demselben Album "Ich will Leben" findet sich mit "Eiszeit" ein Klassiker des Live-Programms, in dem Maffay düstere Worte über den Klimawandel findet – seinerzeit, auf der Höhe der ersten Umweltbewegung in Deutschland, eine echte Hymne. Und selbst "Nessaja", die Titelmelodie des 1983 erstmals veröffentlichten Musicals "Tabaluga" rund um den kleinen gleichnamigen Drachen behandelt die Suche nach dem Sinn des Lebens und den Glauben an etwas Größeres. Obwohl es nicht explizit religiös ist, spricht es spirituelle Themen an.
Diese und viele weitere Songs werden zum großen Teil sicher auch auf der Setliste der "Farewell"-Tour stehen, zu der sich seit der Bekanntgabe bereits mehrere Konzerttermine hinzugesellt haben. Mehr Informationen auf seiner Homepage.
Ausverkauftes Konzert am Münchener Königsplatz
18.500 Gäste erlebten am 28. Juni in München am Königsplatz bei seit Monaten schon ausverkauftem Konzert Maffays eine rund dreistündige Show, die wohl alte und neue Fans des Musikers bestens eingefangen hat. Das liegt nicht nur an der Setlist. Die bot alte Klassiker wie "Du", bei dem Maffay alte BRAVO-Titel der 1970er-Jahre über die Leinwand flimmern ließ und damit an seine Anfänge im Jahr 1970 erinnerte, die ihn fast ein ganzes Jahrzehnt in die Schlager-Ecke rückten. Aber auch zahlreiche Titel aktuellerem Datums. Und natürlich die Riege der Gaststars. Johannes Oerding, der seit einigen Jahren schon für Maffay textet, war als Begleitung sowie als Solist mit dabei. Mit Anastacia hatte die Band einen internationalen Star mit dabei, der neben zwei eigenen Stücken ("I´m outta love" und "Left outside alone") auch eine englischsprachige Version des 1978er-Klassikers "So bist Du" mit Maffay performte.
Peter Maffay hatte alte Weggefährten mit dabei. Gitarrist Frank Diez, der 40 Jahre lang Teil der Band war, kam für einige Soloeinlagen mit auf die Bühne. Ebenso wie Bassist Stephi Stephan, der einst Udo Lindenbergs Panik-Orchester mit gegründet hatte und dann jahrzehntelang bei Maffay spielt. Und natürlich Jean-Jacques Kravetz, Tastenlegende von Lindenberg, aber auch von "Frumpy" und "Randy Pie", mit dem Maffay Anfang der 1980er-Jahre auf der Höhe der ersten Antirkiegs- und Umweltbewegung den Klassiker "Eiszeit" geschrieben hat. Diese Hymne der Friedensbewegung nutzte Maffay, um darauf hinzuweisen, dass damals zu Zeiten des "Kalten Krieges" wie heute dieselbe Rhetorik vorherrscht und die selben Fehler begangen werden. Ein klarer Hinweis auf den Umgang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt der westlichen Staaten, ohne dies direkt anzusprechen.
Mit diesem besonderen Moment dürfte HORIZONT e.V. nicht gerechnet haben: Während seines Konzerts in München setzte Peter Maffay zu einer kurzen Pause an und stellte dem Publikum das Engagement der lokal tätigen Organisation vor. Doch nicht nur das: Er holte die anwesende Gründerin des Vereins, Jutta Speidel, auf die Bühne und zückte einen großen, goldenen Umschlag. Zusammen mit ihr enthüllte der Musiker einen Förderscheck in Höhe von 100.000 Euro. Peter Maffay ist Botschafter der Deutschen Postcode Lotterie und setzt sich zusammen mit der gemeinnützigen Soziallotterie und dank ihrer Teilnehmenden dafür ein, soziale und grüne Projekte zu unterstützen.
HORIZONT e.V. wurde von Jutta Speidel gegründet und unterstützt seit 27 Jahren wohnungslose Mütter und deren Kinder in München. Der Verein bietet sicheren Wohnraum und ganzheitliche Förderung in (bislang) zwei HORIZONT-Häusern: Einer geschützten Adresse, in der traumatisierte Frauen und Kinder engmaschig begleitet werden, und einem integrativen Haus für dauerhaftes Wohnen.
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