Ab 1744 entstand in einer Bauzeit von nur vier Jahren nach den Plänen von Joseph St. Pierre ein ganz aus Holz gefertigtes Logentheater, wobei die drei Logenränge den damaligen drei Ständen der Gesellschaft zugeordnet wurden. Die Fassadengestaltung orientierte sich an orientalischen Vorbildern und setzte das Opernhaus markant von den angrenzenden Häusern ab. Für die Gestaltung des Innenraums beauftragte die Markgräfin Guiseppe Galli Bibiena, den wohl berühmtesten Theaterarchitekten seiner Zeit.

Aufgrund der stuckierten, geschnitzten und bemalten Dekorationen gilt das Opernhaus sogar als weltweit einzigartig. Eine herausragende Stellung kam dabei zweifelsohne der Fürstenloge zu, deren künstlerische Ausgestaltung einmal mehr dokumentierte, wie wichtig die Präsenz des Markgrafenpaares war. Auch manche Raumdekorationen sollten damals zur Verherrlichung der Markgrafen dienen.

Eingeweiht wurde das Markgräfliche Opernhaus im Jahr 1748 anlässlich der Hochzeit von Elisabeth Friederike Sophie, der einzigen Tochter Wilhelmines, mit einem aufwendigen und glänzenden Fest sowie der Aufführung der italienisches Opern "Ezio" und "Artaserse" von Johann Adolph Hasse.

Markgräfin Wilhelmine wählte die Oper damals zum wichtigsten Schauplatz ihrer höfischen Repräsentation.

Sie komponierte, verfasste Libretti und versammelte am Bayreuther Hof ein internationales Ensemble italienischer Sängerinnen und Sänger. Während ihrer rund 20-jährigen Opernleitung (ab 1737) gab sie ihrem Musiktheater eine persönliche und eigenständige Gestalt, was schließlich im Bau des Opernhauses einen Höhepunkt fand. Nach dem Tod Wilhelmines wurde der regelmäßige Spielbetrieb allerdings reduziert und nach dem Tod von Markgraf Friedrich ganz eingestellt.

Das Markgräfliche Opernhaus war aber auch ein Anziehungspunkt für Richard Wagner, der durch ein Konversationslexikon auf die für die damalige Zeit ungewöhnlich große Bühne aufmerksam wurde. Die Größe und Form des Zuschauerraums fand er jedoch später für seine Zwecke ungeeignet, sodass er sich entschloss, in Bayreuth als Festspielort ein eigenes Theater zu errichten.