Die bayerische Landeskirche schreibt zum sechsten Mal ihren Argula-von-Grumbach-Preis zum Thema "Fluchterfahrungen von Frauen" aus. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis habe das Ziel, das Bewusstsein für Chancengerechtigkeit und die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern.
Wettbewerb ist offen für alle
Eingereicht werden können Beiträge in der Kategorie Text als Aufsätze, Erzählungen oder wissenschaftliche Studien sowie digitale Formate wie Podcasts und Videos. Der Wettbewerb sei offen für alle, heißt es auf der Webseite zur Ausschreibung. Besonders zur Teilnahme eingeladen seien auch junge Erwachsene in Schulen, Universitäten und Ausbildungseinrichtungen.
Der Wettbewerb wolle Arbeiten anregen, die sich besonders dem Schicksal der Frauen zuwenden und deren Geschichte erzählen. Auch Begegnungen mit Geflüchteten seien von Interesse, etwa bei Hilfs- oder Integrationsprojekten. Im Rahmen des Wettbewerbs könnten sowohl aktuelle als auch historische Themen oder biblische Geschichten behandelt werden. Dabei sollten ein Bezug zur evangelischen Kirche oder christliche, ökumenische oder interreligiöse Aspekte klar zum Ausdruck kommen. Einsendeschluss ist am 6. Januar 2023.
Es ist gut und wichtig, dass wir unser Augenmerk auf geflüchtete Frauen richten. Ich freue mich auf Geschichten von Leid und Liebe, von Trost und Tatkraft.
Die Schirmherrin des Argula-von-Grumbach-Preises, chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott, habe als Journalistin schon "einige Wenden" des Themas geflüchtete Frauen in der medialen Aufmerksamkeit erlebt:
"Vom Einsatz für den 'Asylgrund Frau' in den 90er-Jahren bis hin zu Frauen, die anpacken, um Geflüchteten beim Ankommen zu helfen. Wir wollen diesen Geschichten einen Raum geben um zu verarbeiten, zu verstehen, zu verändern und Gemeinsamkeit zu schaffen."
Seit den 2000er Jahren gerieten Frauen besonders durch den Vormarsch islamistischer Gruppen wie der Taliban in Lebensgefahr und müssten ihre Heimat verlassen, so Ott. Und erst in jüngster Zeit redeten "wir 'Kriegsenkelinnen' mit unseren Müttern über deren Fluchterlebnisse im zweiten Weltkrieg, ja, auch über Vergewaltigungen."
Argula-von-Grumbach-Stiftung fördert Gleichstellung von Mann und Frau
Sie will die Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen im gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext unterstützen.
Der Preis ist nach der bayerischen Reformatorin Argula von Grumbach benannt, die im frühen 16. Jahrhundert mit zahlreichen Flugschriften für die lutherische Lehre eintrat. Sie setzte sich als erste Frau überhaupt für religiöse Toleranz und die Erneuerung der Kirche ein.