Mobile Anwendungen sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Routiniert nutzen wir sie zum Kommunizieren, Orientieren und für unser Freizeitvergnügen. Doch für Menschen mit Behinderung gibt es nur wenige Apps. Die Entwicklung kostet viel Geld, weshalb viele Apps nur mit Unterstützung von Sponsoren entstehen. Wie bei allen Apps gilt: Je mehr Leistungen die mobilen Anwendungen bieten, desto tiefer muss der Nutzer auch in die Tasche greifen.

 

Kommunikation

LetMeTalk: Sprechen mit Bildern

Die spendenfinanzierte App LetMeTalk ermöglicht Menschen mit Sprachschwierigkeiten durch Bildsymbole zu kommunizieren. Mit der App reihen Nutzer Bilder aneinander und lassen diese als Satz vorlesen. Die Bild-Datenbank umfasst mehr als 9.000 Motive und kann jederzeit durch eigene Fotos ergänzt werden. LetMeTalk ist mehrsprachig und auch als Übersetzer einsetzbar. Die kostenlose App eignet sich für Menschen mit Autismus, Aphasie, Down-Syndrom oder Sprachstörungen.

 

VerbaVoice: Lernen und studieren mit Online-Dolmetscher

Verba Voice ist ein mobiler Text-Dolmetschdienst. Die App übersetzt Gesagtes für gehörlose oder schwerhörige Menschen in Text. Sie richtet sich besonders an Schüler und Studenten. Der Vortrag des Dozenten kann so ungehindert mitverfolgt werden. Die VerbaVoice-App kann kostenfrei für iOS oder Android heruntergeladen werden.

 

Tess-Relay-Dienste: Telefonieren ohne hören

Mit der App Tess-Relay-Dienste können hörgeschädigten Menschen mit hörenden Menschen telefonieren. Die App stellt die Verbindung zu einem Dolmetscher her, der sich über Video in Gebärdensprache oder schriftlich zuschaltet. Mit der „Voice Carry Over“-Funktion sprechen hörgeschädigte Menschen mit guter Lautsprachkompetenz selbst, die Antwort des Hörenden wird vom Dolmetscher übersetzt.
Für die Nutzung der Tess – Relay-Dienste müssen sich hörgeschädigte Menschen bei Tess anmelden. Sie zahlen eine monatliche Grundgebühr von fünf Euro und die jeweiligen Gesprächsgebühren.

 

Orientierung

Wheelmap: Rollstuhlfahren ohne Hindernisse

Auf der Online-Karte Wheelmap werden öffentliche Orte danach bewertet, wie barrierefrei sie für Rollstuhlfahrer sind. Ein Ampelsystem von Grün für „voll rollstuhlgerecht“ über Orange für „teilweise rollstuhlgerecht“ bis Rot für „nicht rollstuhlgerecht“ weist auf  rollstuhlgerechte WCs oder unüberbrückbare Stufen hin. In der kostenlosen mobilen Anwendung können sich Benutzer anmelden und selbst Orte und Informationen zur Rollstuhlgerechtigkeit eintragen.

 

ColorVisor und ColorSay: Farben identifizieren

Menschen mit Sehbehinderung oder Farbsehschwächen finden in ColorVisor oder ColorSay einen nützlichen Alltagshelfer. Die Apps verfügen über Farb-Scanner, die Farbnamen und Farbkomponenten in RGB und HSB identifizieren und anzeigen können. Auch die VoiceOver-Funktion wird von beiden Apps unterstützt. Die Nutzer von ColorVisor können erkannte Farben speichern, verändern, mit Notizen versehen und umbenennen.
Beide Smartphone-Anwendungen sind im Appel-Store für 4 Euro 99 erhältlich.

 

BlindSquare: Wo bin ich?

BlindSquare erleichtert blinden Menschen die Orientierung im öffentlichen Raum. Durch GPS-Daten ermittelt die App Straßennamen und listet Banken, Sehenswürdigkeiten, Bahnhöfe, Geschäfte oder Restaurants in der Nähe auf.
Die App kostet 39,99 Euro und ist im Apple-Store für iPad und iPhone erhältlich.

 

Freizeit

GRETA: Kino zum Hören

Blinde Menschen können sich aufs Kino freuen: Die App GRETA bietet Audiodeskriptionen zu vielen aktuellen Filmen. Die mobile Anwendung beschreibt zusätzlich in Dialogpausen wichtige Handlungselemente sowie Mimik und Gestik der Protagonisten.
Unterstützer der mobile Anwendung sind Filmverleiher wie Universal Pictures International, Warner Bros., 20th oderCentury Fox. Dank Ihnen ist die App kostenlos erhältlich.