"Wir dürfen nicht sagen, wir digitalisieren jetzt alles, weil wir nicht als fortschrittsfeindlich gelten wollen", erklärte Assadi, die bei der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen (FEAG) in Nürnberg tätig ist. Gradmesser allen Engagements müsse stattdessen sein, "ob der Mensch im Vordergrund steht". Schließlich könne sich die Zahl der Austritte aus der Kirche nicht mit der Digitalisierung in der Kirche verringern lassen, sagte Assadi.

Die Digitalisierung sei ein Mittel zur Demokratisierung der Gesellschaft und zugleich eine Gefahr für die Demokratie, sagte Monika Bauer, langjähriges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Altenarbeit in Deutschland.

In der Diskussion bei der Konferenz plädierte sie dafür, die neuen Techniken kritisch zu hinterfragen und Widerstand zu leisten.

Unter dem Motto "Zwischen Alexa und Amen" befassten sich rund 60 Teilnehmer des Fachtags mit den Errungenschaften der digitalen Welt, die alten Menschen nützlich sein kann. Beispiele wie Pflegeroboter, Nachbarschafts-Apps oder auch Navigationsgeräte zeigten, dass es hilfreiche technische Errungenschaften gebe. Es sei aber wichtig, alle Anwendungen immer in einen Kontext zu setzen und kritisch zu begleiten, sagte Jürgen Pelzer, Diplom-Theologe und Coach, der beim Diakonie-Kolleg arbeitet. Digitale Netzwerke könnten helfen, Beziehungen zu pflegen, aber "die Menschen suchen trotz dieser Möglichkeiten immer die persönliche Nähe", betonte Pelzer.

Wichtig sei zuerst, die Technik zu beherrschen, merkten Teilnehmer der Tagung an. Um eine digitale Souveränität zu erlangen, brauchten Senioren passende und kostenlose Schulungsangebote.