Der Redakteur Heinz Brockert ist tot. Er starb am 10. Februar 2023 im Alter von 82 Jahren, teilte die Familie mit. Heinz Brockert, 1940 in Wien geboren, stammte aus einer ostpreußischen Familie. Sein Vater starb im Zweiten Weltkrieg. Er zog nach München und absolvierte ein journalistisches Volontariat beim Münchner Merkur, arbeitete als Pressereferent für den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV).

Ab 1979 war er Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung (SZ). Als Leiter der Ebersberger Lokalredaktion war er "maßgeblich daran beteiligt, den Qualitätsjournalismus der SZ in der Region zu etablieren", erklärte die SZ in ihrem Nachruf. Seine Arbeit sei von Leidenschaft, Beharrlichkeit und viel Einfühlungsvermögen geprägt gewesen.

Jahrzehntelang das Münchner Gesicht des epd

1982 wechselte Brockert zur Nachrichtenagentur Evangelischer Pressedienst (epd). Dort war er bis 2005 als Bezirksredakteur für die Region München und Oberbayern tätig. In dieser Funktion berichtete er über das kirchliche und diakonische Leben in der Region. 

Der Direktor des Evangelischen Presseverbandes in Bayern (EPV), Roland Gertz, würdigte Brockert als "Vollblut-Journalisten", der sich "mit voller Leidenschaft jahrzehntelang für die Publizistik in der Region eingesetzt habe. Brockert sei "jahrzehntelang das Gesicht des epd in München und Oberbayern" gewesen. 

Brockert wandte sich schon früh gesellschaftspolitischen und ökologischen Themen zu und schrieb über den Bau des neuen Münchner Flughafens im Erdinger Moos, verfasste einen Umwelt-Ratgeber und berichtete über Gleichstellungsfragen und die Ausgrenzung von Minderheiten. 

Hohe Auffassungsgabe, schnelle Schreibe

Er war ein versierter Journalist mit einer hohen Auffassungsgabe und schneller Schreibe, der gleichermaßen Korrespondentenberichte über Barfußwandern und Männergruppen,  Obdachlose oder Zivilcourage, KZ-Gedenkstätten oder Islam verfassen konnte. Mit frechen Überschriften und originellen Boulevardthemen schafften es seine epd-Beiträge oft in die Tageszeitungen.

Seine Haltung war im besten Sinne protestantisch: Heinz Brockert wollte die Menschen dazu anregen, etwas zu verändern oder etwas Neues auszuprobieren. 

Insofern war es für ihn auch selbstverständlich, Kirchengemeinden, Dekanate und kirchliche Einrichtungen bei der Kommunikationsarbeit zu begleiten. Er machte sich stark für kirchliche Reformen wie das "Münchenprogramm", das von McKinsey-Berater Barrenstein begleitet wurde. Noch im Ruhestand schrieb er mehrere Jahre lang für das evangelische Urlaubermagazin "Grüß Gott".  Brockert, Jahrgang 1940, hinterlässt seine Ehefrau, zwei Söhne und mehrere Enkelkinder. 

Gedenkgottesdienst in St. Markuskirche

Der Gedenkgottesdienst für Heinz Brockert ist am Freitag, 3. März 2023 um 14 Uhr in der St. Markuskirche in München. Es predigt die frühere Münchner Dekanin Barbara Kittelberger.
 

 

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