München (epd). Der Radiojournalist und Publizist Gerhard Bogner ist laut Mitteilung seiner Familie im Alter von 95 Jahren gestorben. Im Bayerischen Rundfunk (BR) und der bayerischen Landeskirche bekleidete Bogner über viele Jahrzehnte wichtige Funktionen. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie kam Bogner als Korrespondent der Nachrichtenagentur epd zum Journalismus, im BR war er zunächst Assistent des Chefredakteurs Walter von Cube. Danach war er maßgeblich an der Einführung des Verkehrsfunks beteiligt und Chef aller Fremdsprachenprogramme des Senders. Als Sendeleiter setzte Bogner durch, dass die Abschiedsfloskel "Tschüss" nicht mehr am Ende der BR-Nachrichtensendungen verwendet werden durfte, weil sie "unbayerisch" sei.

Als überzeugter lutherischer Christ war Gerhard Bogner, der aus einem Pfarrhaus stammte, in mehreren Ehrenämtern in der evangelischen Kirche aktiv. Er war 13 Jahre lang Vorsitzender des Kuratoriums der evangelischen Akademie Tutzing und Mitglied der bayerischen Landessynode. In dem evangelischen Kirchenparlament setzte sich Bogner nachhaltig für eine professionelle kirchliche Medienarbeit ein. Er gründete und leitete den Landesausschuss für Publizistik, der die Landeskirche in medialen Fragen begleitete und die im Evangelischen Presseverband für Bayern (EPV) verlegte Fachpublikation "Kirche und Neue Medien" herausbrachte.

Neben Beruf und Ehrenamt beschäftigte sich Bogner mit der Geschichte der Weihnachtskrippe und ihren verschiedenen kulturellen Formen. Bogners "Neues Krippenlexikon" ist zu einem Standardwerk geworden. Den Vorgängerband "Barockkrippen in Bayern" konnte der Autor sogar bei einer Audienz Papst Johannes Paul II. überreichen.

Gerhard Bogner wird am 3. März in seinem Wohnort Vaterstetten bei München bestattet.

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