Die Medien-Expertin Annette Hüsken-Brüggemann hat dazu aufgerufen, alte Menschen sorgfältiger über die Sicherheit im Internet aufzuklären. "Bei Senioren herrschen zum Teil sehr diffuse Vorstellungen davon, was das Internet ist, wie es da zugeht und was einem widerfahren kann", sagte die Referentin für Medienpädagogik des Evangelischen Bildungswerks München anlässlich des Safer Internet Days (6.2.).
Das führe zu paradoxem Nutzungsverhalten. Viele Senioren hätten beispielsweise große Sorge, über das Smartphone oder Tablet ausspioniert zu werden, sagte Hüsken-Brüggemann, die neben Computerseminaren für Einsteiger seit vier Jahren eine Medien-Sprechstunde anbietet. "Sie sind empört darüber, welche Daten Google wissen will." Gleichzeitig wollten dieselben Menschen unbedingt Chat-Dienste wie WhatsApp nutzen - auch wenn diese fragwürdigen Datenschutz pflegten.
Andere installierten mehrere Anti-Virenprogramme auf ihrem Computer und wunderten sich, warum der Rechner nicht anständig funktioniere, sagte Hüsken-Brüggemann.
Sicherheit im Internet: Gemeinsam mit Senioren üben
Senioren bräuchten geduldige, verlässliche und kompetente Berater, die ihnen Funktionen und Anwendungen der mobilen Geräte erklären, forderte die ehemalige Journalistin. Anders als Kinder und Jugendliche, die neue Technik einfach ausprobieren, seien Senioren meist zögerlicher. "Sie haben Nachrichten von Hackern, Trojanern und Phishing im Hinterkopf und lassen sich daher leichter verunsichern", sagte Hüsken-Brüggemann.
Es sei deshalb besonders wichtig, gemeinsam mit alten Menschen zu üben, Laptops, Tablets oder Smartphones zu bedienen, statt ihnen alles vorzuinstallieren, unterstrich Hüsken-Brüggemann. Nur wenn sie selber Apps herunterladen, Software aktualisieren oder Sicherheitseinstellungen ändern, könnten sie lernen, Risiken und Gefahren im Netz richtig einzuschätzen.
Der Safer Internet Day ist seit 2008 der internationale Aktionstag für mehr Sicherheit im Netz. Dieses Jahr steht er unter dem Motto "Alles unter Kontrolle?".