Die Initiative "EJS retten!" zum Erhalt der Evangelischen Journalistenschule (EJS) in Berlin schöpft Hoffnung. Knapp eine Woche nachdem bekanntgeworden war, dass wegen eines fehlenden Budgets vorläufig kein neuer Ausbildungsjahrgang ausgeschrieben wird, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) den Rat der EKD in Kürze über das Konzept für die zukünftige Arbeit des GEP informieren wird, "zu der auch die journalistische Aus- und Fortbildung gehört".
"Der Rat wird Ihre Anliegen in das Gespräch mitnehmen", heißt es an "EJS retten!" gerichtet.
Zudem teilten die Initiative sowie der Freundes- und Förderkreis der EJS am Donnerstagmorgen in Berlin mit, dass inzwischen mehr als 1.100 Unterstützer aus Medien und Kirchen einen Offenen Brief an den Rat der EKD unterzeichnet haben, in dem der Erhalt der Journalistenschule gefordert wird. Zu den Unterzeichnern gehören den Angaben nach MDR-Intendantin Karola Wille, "Tagesspiegel"-Chefredakteur Lorenz Maroldt, die Autorin Carolin Emcke, der Journalist Heribert Prantl und die frühere Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär. Der Rat der EKD kommt am 28. Februar zu seiner nächsten Sitzung in Hannover zusammen.
Die @DJSde, die @ejs_berlin und alle anderen renommierten Journalistenschulen liefern einander einen fruchtbaren Wettbewerb um die besten journalistischen Talente. Wir stehen für eine erstklassige Ausbildung, solides Handwerk, innere Unabhängigkeit und ethische Standards. (2/5)
— Deutsche Journalistenschule (@DJSde) February 21, 2020
Diesen Appell tragen @DJSde, @Nannenschule, @asakademie @ifpmuenchen @KJS_Koeln @BJS_Burda @emsMedienschule RTL Journalistenschule @GvH_Schule @akademie_abp @Akademie @ARDZDF_Akademie @hoerfunkschule @jzherne @ghooffacker Initiative Tageszeitung und Procontent. (4/5)
— Deutsche Journalistenschule (@DJSde) February 21, 2020
Der @EKD sagen wir: Eine Schließung der @ejs_berlin wäre das falsche Signal zur falschen Zeit. Engagieren Sie sich weiter in der #Journalismusausbildung. Hören Sie auf Ihre Alumni @RettetdieEJS.(5/5)
— Deutsche Journalistenschule (@DJSde) February 21, 2020
Hintergrund für die ungewisse Zukunft der EJS sind Sparmaßnahmen beim Träger GEP, der zentralen Medieneinrichtung der EKD sowie ihrer Landeskirchen und Werke, zu der unter anderem auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) gehört. Angesichts kontinuierlich steigender Kosten bei gleichzeitig schwieriger werdenden Bedingungen auf den Medienmärkten müsse das GEP bis 2024 seine jährlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 22,5 Millionen Euro um 1,9 Millionen Euro reduzieren, erklärte GEP-Direktor Jörg Bollmann.
Gesellschafter des GEP sind zu 94 Prozent die EKD und zu 6 Prozent die Diakonie Deutschland. In der evangelischen Kirche wiederum erzeugen sinkende Mitgliedszahlen und damit einhergehende geringere Steuereinnahmen Spardruck.
Für das kommende halbe Jahr hat das Gemeinschaftswerk Beratungen über geplante Restrukturierungen angekündigt. Je nach Ausgang der Gespräche könnte nach Verabschiedung des 13. Jahrgangs Anfang Dezember die Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten unter dem Dach der evangelischen Kirche nach 25 Jahren an der Schule in Berlin beendet werden. In dieser Zeit wurden mehr als 200 Volontärinnen und Volontäre ausgebildet. Im Gespräch ist derzeit auch eine Kooperation mit dem katholischen Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) in München.