Beim Dachstuhl-Brand im Bamberger Ankerzentrum für Asylsuchende ist am 22. September 2018 ein Schaden von rund zwei Millionen Euro entstanden. Wie ein Sprecher der Polizei sagte, wurden etwa 150 Personen aus dem Gebäude mit dem Namen "Block 10" evakuiert. Der Brand war gegen 13 Uhr vom Sicherheitsdienst bemerkt und gemeldet worden, gut zwei Stunden später war er unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauerten bis 17.30 Uhr, die vielen Glutnester in den Dachgauben erschwerten die Löscharbeiten. Insgesamt waren um die 150 Personen von Polizei, Feuerwehr, THW und Rettung im Einsatz.

Bei dem Gebäude handle es sich um eine reine Wohneinheit. Weshalb das Feuer im Dachstuhl ausgebrochen sei, sei noch vollkommen unklar. Die Polizei geht allerdings nicht von "Einwirkungen von außen" aus. Das Gebäude sei nicht mehr Bewohnbar, die 150 Asylsuchenden würden nun auf andere Gebäude verteilt. Derzeit leben ungefähr 1.400 Personen im Bamberger Ankerzentrum, das jedoch über mehr Kapazitäten verfügt. Die Bewohner kamen durch den Großbrand nicht zu Schaden, es wurden allerdings drei Feuerwehrmänner beim Einssatz durch herabstürzende Teile leicht verletzt, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken mit.

Private Sicherheitsdienst half

Die Rauchsäule des Großbrandes war den Angaben zufolge weithin sichtbar. Die Einsatzkräfte forderten deswegen die Anwohner in der näheren Umgebung sowie die Beamten auf dem nahe gelegenen Areal der Bundespolizei dazu auf, wegen der starken Rauchentwicklung ihre Fenster und Türen geschlossen halten. Diese Warnung wurde gegen 15 Uhr aber wieder aufgehoben, hieß es. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte vor Ort den Einsatzkräften und zeigte sich erleichtert: "Dass heute nichts Schlimmeres passiert ist, haben wir insbesondere auch dem privaten Sicherheitsdienst der Einrichtung zu verdanken."

Die Ankerzentren ("Ankunft, Entscheidung, Rückführung") wurden am 1. August in Betrieb genommen - es handelt sich an allen sieben Orten um Umbenennungen von bereits vorher bestehenden Transitzentren oder Erstaufnahmeeinrichtungen. Schwerpunkt der Anker-Zentren sei "die Zusammenarbeit aller Behörden vor Ort", um die Asylverfahren zu beschleunigen. Sie sind nicht unumstritten und werden von Kritikern unter anderem als "Abschiebelager" bezeichnet.