Vor den weltweiten Folgen der aktuellen Dürre in Ostafrika warnt Heiko Paeth, Klimaforscher an der Universität Würzburg. "Seit 2010 hat es hier nur noch spärlich geregnet - und in manchen Gebieten gar nicht", erklärte der Klimaforscher bei einem Benefiz-Konzert in der Würzburger Neubaukirche.

In den sieben Jahren seit Beginn der Trockenzeit kam es immer wieder zu Ernteausfällen und Versorgungsengpässen. Inzwischen seien etwa eine Millionen Afrikaner an den Folgen gestorben, fast 13 Millionen sind von Hunger bedroht.

Ostafrika geprägt von Trockenheit und Dürre

Die Folgen des ausbleibenden Regens werden die Region dabei über Jahrzehnte hinweg prägen. Paeth sprach von einem Teufelskreis: "Menschen wandern aus den trockenen Regionen ab, ziehen in die verbliebenen fruchtbaren Gebiete und holzen die Wälder für neues Ackerland ab." Das schade dem Boden und langfristig dem Klima. Dieser Zusammenhang sei noch nicht lange bekannt und bisher kaum erforscht. Klimaforscher würden erst in den letzten Jahren auf die enge Verknüpfung von Migrationsbewegungen und Wetterveränderungen aufmerksam.

Temperatur in Ostafrika wird weiter steigen

Wenn sich die Entwicklung weiter fortsetzt, rechnet Paeth mit einer deutlichen Verschärfung der Lage. So könnte die afrikanische Durchschnittstemperatur in den nächsten Jahrzehnten um mehrere Grad steigen, was zu weiteren Ernteausfällen führen würde. Gleichzeitig wird für den Kontinent ein enormes Bevölkerungswachstum vorausgesagt: "Bis 2050 wird sich die Bevölkerung in Afrika verdoppeln. Die Region steuert auf eine Katastrophe zu," betonte der Klimaforscher.

Angesichts dieser Aussichten müsse Europa schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, um die Hungersnot zu stoppen und afrikanische Wälder zu schützen. "Das ist nicht nur eine moralische Pflicht, sondern hilft uns auf lange Sicht auch", sagte Paeth: "Wenn wir jetzt nichts unternehmen, kommen bald noch viel mehr Afrikaner als Klimaflüchtlinge nach Europa." Letztendlich lässt sich das Klimaproblem nur gemeinsam lösen.