"Überall, wo sie lebte, hat sie eine Spur der Freundschaft hinterlassen", sagte Bedford-Strohm laut Redemanuskript beim Trauergottesdienst in der Amberger Paulanerkirche. Diese Spur mache sich auch jetzt noch bemerkbar bei den Menschen, die nach dem Verschwinden der 28-jährigen Studentin, "gemeinsam gehofft, geweint, getrauert und sich gegenseitig gehalten und getröstet und dabei die Kraft der Liebe, die mit dem Menschen Sophia verbunden ist, gespürt haben".
Ihre Liebe zur Welt sei auch in ihrem Engagement zum Ausdruck gekommen. Als Schülersprecherin am Gymnasium, als Vertreterin des studentischen Senats, als Juso-Vorsitzende und als Stadtratskandidatin: Überall sei sie für soziale Gerechtigkeit eingetreten, hob Bedford-Strohm hervor.
"Wäre Leben aus Misstrauen heraus besser gewesen?"
Sophias Einsatz für Flüchtlinge und für Menschen jedweder Herkunft habe aber auch nach der Festnahme des marokkanischen Fernfahrers, der des Mordes verdächtigt wird, "zu unfassbaren Hasskommentaren" in den sozialen Medien geführt: "Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie aus dem Misstrauen heraus gelebt hätte. Aber wäre das das bessere Leben gewesen?" Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war von den Angehörigen, einer evangelischen Pfarrersfamilie, gebeten worden, die Trauerrede zu halten. Bedford-Strohm habe ohne zu Zögern zugesagt, hieß es.
Der Mordfall an der 28-jährigen Studentin hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt: Die Studentin wollte am 14. Juni von Leipzig aus zu ihrer Familie nach Amberg trampen, kam dort aber nie an. Zwei Wochen später fand man ihre Leiche im Baskenland. Ein in Südspanien festgenommener Lkw-Fahrer steht unter dringendem Verdacht, die junge Frau getötet zu haben.
Der Trauergottesdienst in der Amberger Paulanerkirche wurde auch auf den Kirchenvorplatz übertragen, um den vielen Menschen die Anteilnahme zu ermöglichen. Die Angehörigen hatten die Medien vorab gebeten, von einer Vor-Ort-Berichterstattung beim Gottesdienst Abstand zu nehmen.