Im Alter von 95 Jahren ist der Gründer des Benediktushofes in Holzkirchen bei Würzburg, Willigis Jäger, am Freitag gestorben. Wie der Benediktushof auf seiner Homepage mitteilte, sei Jäger bis zuletzt dort betreut worden. 2003 hatte Jäger das "Zentrum für Meditation und Achtsamkeit" gegründet. Jäger gehörte den Missionsbenediktinern der unterfränkischen Abtei Münsterschwarzach an. Er ließ sich in Japan zum Zen-Meister "Ko-un Roshi" ausbilden und gründete 1982 in Würzburg das Meditationszentrum St. Benedikt. Im Juni 2009 rief er die eigene Zen-Linie "Leere Wolke" ins Leben.

Als Zenmeister und Mystiker wurde Jäger bundesweit als Autor zahlreicher spiritueller und mystischer Bücher bekannt. Er gab Seminare zu spirituellen Traditionen und führte Tagungen zu Themen der Philosophie, Psychologie und Kommunikation durch. Willigis Jäger kritisierte, die kirchliche katholische Lehre sei für viele Menschen zum
Glaubenshindernis geworden. Die Menschen erwarteten von der Kirche nicht Belehrung, sondern lebendige Erfahrungen.

Anfang der 2002 belegte ihn die Glaubenskongregation im Vatikan mit einem Schweigegebot. Der Befürworter neuer christlicher mystischer Wege stelle persönliche Erfahrungen über Lehraussagen der katholischen Kirche, hieß es.

Jägers Beisetzung werde seinem Wunsch gemäß in der Klostergemeinschaft Münsterschwarzach stattfinden, so der Benediktushof. Eine Trauerfeier am Benediktushof werde es erst nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen geben.