Was sie an dieser Herausfor­derung besonders reizt, ist die Möglichkeit, Menschen auf verschiedenen Ebenen und über zahlreiche Plattformen hinweg zu erreichen. "Als Pfarrerin ist man normalerweise im Gemeinde-gebiet unterwegs, hat viele Pro­jekte und Möglichkeiten, den Menschen zu dienen", erzählt sie.

Doch die neue Stelle bietet weit mehr als das. Es geht darum, den Blick über die Gemeinde hinaus zu weiten und Menschen in der gesamten Zivilgesellschaft anzu­sprechen – eine Aufgabe, die sie mit großer Begeisterung ange­nommen hat.

Begegnungsräume schaffen

Nicola Aller freut sich über die Vielfalt der Möglichkeiten, die mit ihrer neuen Rolle einher­gehen: "Es dreht sich nicht nur um Websitepflege oder den Insta­gram-Account, was natürlich auch spannend ist. Aber ich habe hier die Chance, öffentlichkeitswirk­same Projekte wie die Pop-Up-Church oder die Hochzeitsmes­se zu begleiten." Diese Formate, die oft an unkonventionellen Or­ten stattfinden, schaffen Begeg­nungsräume für Menschen, die sonst wenig oder gar nichts mit der Kirche zu tun haben.

Beson­ders die Pop-Up-Church hat das Potenzial, niedrigschwellige Be­gegnungen zu ermöglichen:

"Wir wollen auch diejenigen errei­chen, die vielleicht niemals eine Kirchenschwelle übertreten wür­den."

Neben ihrer Rolle als Pressereferentin bleibt sie natürlich wei­terhin Pfarrerin. "Meine Haupt­aufgabe im Studium war es, mich in Theologie, Kirchengeschichte und biblischer Exegese weiterzu­bilden", betont sie. Diese Kompe­tenz verbindet sie mit ihrem fei­nen Gespür für die Menschen, das sie in der Seelsorge geschult hat. Sie versteht es, Worte und Bil­der zu finden, die Menschen be­rühren und ihnen Halt geben.

In der Öffentlichkeitsarbeit bedeutet das, die richtige Sprache zu fin­den, sei es auf Social Media oder in Veranstaltungen wie der "Lan­gen Nacht der Demokratie". Ihre Vision ist es, "dass Menschen ins Nachdenken kommen und das Gefühl haben, hier werden sie ab­geholt".

Pressereferentin und stellvertretende Dekanin

Auch in einer Zeit, in der die Kirche mit Strukturwandel, Kür­zungen und Abbrüchen konfron­tiert ist, sieht Nicola Aller ihre Rolle darin, Hoffnung und Per­spektiven zu vermitteln. "Es wird viel über das gesprochen, was Kir­che nicht mehr tun kann, wenn wir weniger werden oder ärmer sind", reflektiert sie. Doch sie hat ein tiefes Vertrauen in die Pro­zesse des Wandels:

"Ich glaube, dass Gott gerade in diesen dyna­mischen Prozessen besonders mit uns ist und sich offenbart."

Für sie liegt in diesen Veränderun­gen eine Chance, die Kirche neu zu gestalten – mit Gottesdiens­ten, die Menschen dort abholen, wo sie sind, und mit neuen Wegen des Glaubenslebens, die durch den Wandel erst möglich werden.

Seit dem 1. September 2024 hat sie zusätzlich die Position als stellvertretende Dekanin über­nommen und ist somit auch in Leitungsfragen stark involviert. "Ich bekomme einen tiefen Ein­blick in die Strukturwandelpro­zesse und die damit verbundenen Herausforderungen", erklärt sie.

Es gehe dabei auch darum, diese Prozesse kommunikativ zu beglei­ten und den Menschen zu vermit­teln, dass die Kirche eine Zukunft hat – eine Zukunft, die nicht nur von Abbruch, sondern auch von Hoffnung und Möglichkeiten ge­prägt ist.

Musik ist ihre Leidenschaft

Nicola Aller bringt dabei nicht nur ihre theologische und kommu­nikative Kompetenz ein, sondern auch eine große Leidenschaft für Musik. "Musik ist ein wichtiger Teil meiner persönlichen Spiritu­alität", sagt sie. Egal, ob sie alte Kirchenlieder oder moderne Lob­preismusik singt – es ist für sie eine Form des Ausdrucks, die sie tief mit ihrem Glauben verbindet.

Dabei ist sie vielseitig musikalisch begabt, von Gesang über Klarinet­te und Saxofon bis hin zur "Pfar­rerklampfe", wie sie ihre Ukulele scherzhaft nennt. Diese musikali­sche Seite begleitet sie sowohl in ihrer geistlichen als auch in ihrer beruflichen Arbeit.

Nicola Aller will mit Leiden­schaft, theologischer Tiefe und kreativen Ideen die Zukunft der Kirche mitgestalten. Ihre Fähig­keit, Menschen zu berühren und Brücken zu schlagen – zwischen Kirche und Gesellschaft, zwi­schen Tradition und Moderne – wird ihr sicherlich eine Hilfe sein. "Ich freue mich darauf, den Men­schen zu zeigen, dass Kirche auch in schwierigen Zeiten lebendig und relevant ist", sagt sie mit ei­nem Lächeln.

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