Wieso haben Sie die "PopUp Church" entwickelt?
Tia Pelz: Für uns war es erst einmal frustrierend, dass wir tolle Programme in der Kirche hatten und keiner kam. Also haben wir gesagt, dann müssen wir unsere Botschaft dort hinbringen, wo die Menschen sind.
Am Anfang dachten wir noch, wir müssen dann Andachten halten an öffentlichen Plätzen, aber damit sind wir erst mal grandios gescheitert. Wir haben im Hamburger Stadtpark Decken ausgebreitet und eine Andacht gehalten - da waren vielleicht vier Leute dabei, mit denen wir auch kaum ins Gespräch gekommen sind.
Wieso kam das nicht so gut an?
Pelz: Wir sind so aufgetreten, wie es die Leute erwarten würden, aber niemand braucht noch mehr Andachten im öffentlichen Raum. Wir haben dann überlegt: Was können wir als Kirche? Wir können zuhören, gute Fragen stellen und mit kleinen Symbolhandlungen Menschen helfen.
Und so haben wir dann andere Projekte entwickelt, wie eine Jukebox zum Weihnachtsmarkt mit einer lebendigen Krippe. Wir hatten auch ein großes Projekt, wo Menschen ihre Gebetsanliegen in einen Briefkasten werfen konnten, und wir haben für sie gebetet.
Die Gesichter der Kirche sind eben Pfarrerinnen und Pfarrer und andere Mitarbeitende. Also treten wir gut identifizierbar im Talar an öffentlichen Plätzen auf, was natürlich ein Stilbruch ist.
Wichtig ist, dass wir ansprechbar und streitbar sind.
Wie so ein Pop-up-Laden sind wir an unterschiedlichen Orten und immer nur kurz da.
Was erhoffen Sie sich davon, im öffentlichen Raum auf Menschen zuzugehen?
Pelz: Wir wollen mit Menschen ins Gespräch kommen, die sonst eher nicht durch unsere Tür kommen würden. Das ist im Prinzip öffentliche Seelsorge. Und wir wollen Öffentlichkeitsarbeit für die Kirche machen und Menschen, die noch Gemeindeglieder sind, visuell daran erinnern, dass wir für sie da sind.
Viele kennen ja ihre Pfarrerinnen und Pfarrer gar nicht, und so sehen sie, dass wir ganz normale Menschen sind, mit denen man unkompliziert ins Gespräch kommen kann.