Papstgesandte, Handwerker, Gaukler und Bürgerfrauen -  im Freilichttheater in Langenzenn stand diese Saison das Theaterstück "Luther" auf dem Spielplan. Die letzte Vorführung fand am 29. Juli statt. Bis dahin hatten unter anderem fast 3.000 Kirchenvorsteher aus dem Kirchenkreis Nürnberg das Laientheater im Klosterhof, in der Kirche und auf dem örtlichen Martin-Luther-Platz besucht.

Zu den Theaterabenden hatten die Nürnberger Regionalbischöfe Elisabeth Hann von Weyhern und Stefan Ark Nitsche eingeladen, um sich bei den Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr Engagement zu bedanken. Während ihr Mann von Zeit zu Zeit selbst auf der Bühne stand, verfolgte Hann das historische Treiben aus dem Publikum. Ein Interview.

Sind Sie beide denn bei jeder Vorstellung dabei gewesen?

Elisabeth Hann von Weyhern: Ja, und wir hatten viel Spaß. Mein Mann hat einige Male das Gewand eines Kurfürsten getragen, wenn ein Schauspieler erkrankt war. Ich saß einmal in der letzten Reihe, wunderte mich, wo er ist und hab ihn auf der Bühne gar nicht erkannt. Es war fast schon ein Running Gag, wenn er dann wieder unerkannt durch die Szene ging.

 

Und wie fanden Sie das Stück?

Hann von Weyhern: Die Langenzenner haben ein kluges Bild von Luther und seiner Zeit gezeichnet. Und die Schauspieler wiederum haben gesagt, dass die Kirchenvorsteher ein anderes, ein kundigeres Publikum waren. Sie haben auch versteckte Anspielungen und anspruchsvollere Witze verstanden.

 

Warum haben Sie die Kirchenvorstände zu diesen Abenden eingeladen?

Hann von Weyhern: Weil wir uns großzügig bedanken wollten. Diese Menschen, ob ehrenamtlich oder hauptamtlich, gestalten miteinander Kirche vor Ort, sind als Kirche in der Gesellschaft präsent und bilden ein dichtes Netz. Sie sollten auch einmal erleben, wie viele wir sind. Die Theaterabende in Langenzenn waren für uns dann auch die Gelegenheit, den Gemeinden die neuen Altarbibeln von der Landeskirche zu überreichen. Die Kirchenvorstände mit ihren Partnern freuten sich über die Anerkennung und sie freuen sich, einmal etwas zu erleben, das sie nicht selbst vorbereiten müssen. Es gab Lutherbier im Kreuzgang, Flammkuchen und ein großes Buffet.

 

Wie haben Sie denn diese Großzügigkeit bezahlt?

Hann von Weyhern: Wir haben Gelder aus der Lutherdekade abgerufen, aus unserem eigenen Haushalt des Kirchenkreises Mittel genommen und wurden von Sponsoren unterstützt. Wir wollten auf jeden Fall nicht kleinlich sein und wirklich gescheit zu essen und trinken bieten.

 

Wie haben Sie Ihre Gäste erlebt?

Hann von Weyhern: Da war so eine gute Laune! Man merkt aber auch, dass Kirchenvorstände Übung im Improvisieren haben. Wenn einmal ein Regen in die Vorstellung platzte, haben sie ganz schnell Unterschlupf im Kreuzgang gefunden und sind dabei fröhlich geblieben.