Den Auftakt bildet um 11 Uhr ein Festgottesdienst in der Sebalduskirche mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Nürnberger Regionalbischof Stefan Ark Nitsche sowie dem Chor des Bayerischen Rundfunks, der auch im Fernsehen übertragen wird. Ebenfalls übertragen wird der anschließende Festakt im Historischen Rathaussaal, bei dem der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer einen Festvortrag zum Thema "500 Jahre Reformation in Bayern" halten wird. Erwartet werden neben dem Landesbischof auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly und Staatsminister Ludwig Spaenle, der gemeinsam mit Bedford-Strohm die Idee hatte, ein solches Fest in Nürnberg zu halten. "Sie riefen mich aus dem Gespräch heraus an und fragten, ob die Veranstaltung in Nürnberg stattfinden soll. Wenn ich mich nicht sofort entscheide, fragen sie in Augsburg an", erklärte Stefan Ark Nitsche sein spontanes "Ja" zu dem ganztägigen Fest, das bis in die späten Abendstunden dauern wird.

Buntes Bürgerfest

Ab den Mittagsstunden werden Gaukler, Stelzenläufer, Ritter mit Gefolge und Musiker mit historischen Instrumenten den Platz vor St. Sebald bevölkern. "Beim Bürgerfest sollen sich die Besucher in die Zeit der Reformation zurückversetzt fühlen", bekräftigte Folkert Uhde, gleichzeitig künstlerischer Leiter der parallel stattfindenden Internationalen Orgelwoche, der für das bunte Programm des Reformationsfests verantwortlich zeichnet. Die Museen der Stadt Nürnberg haben geöffnet und ihr Programm auf das Thema Reformation abgestimmt. So lädt das Spielzeugmuseum zum "Spielen wie zu Luthers Zeiten" mit Reifentreiben oder Kreiselschlagen ein, das Albrecht-Dürer-Haus zeigt eine Ausstellung über den berühmten Maler und Namensgeber als Zeitzeugen der Reformation. Mit dabei ist auch die Theatergruppe aus Langenzenn, die Szenen aus ihrem Luther-Stück aufführt.

Protestanten prägten modernes Bayern

"Evangelische Christen haben das moderne Bayern geprägt", sagte Ministerialdirektor Herbert Püls. Nirgendwo anders in Deutschland werde Ökumene so gelebt wie hier. Nürnbergs Kulturreferentin Julia Lehner erinnerte an Martin Luthers Satz von "Nürnberg als Auge und Ohr Deutschlands". Mit mehr als 20 Druckereien sei die alte Reichstadt in der Mitte des 16. Jahrhunderts ein "Hot Spot der medialen Welt" gewesen. Auch Regionalbischof Ark Nitsche machte die Bedeutung Nürnbergs zu Lebzeiten Luthers deutlich. Alleine in den Jahren 1523 und 1524 hätten drei Reichstage hier stattgefunden, auf denen reformatorisches Gedankengut diskutiert und letztlich aus dem Volk heraus an die damaligen Herrscher herangeführt wurde.

INFO: Das gesamte Programm zum Bayerischen Reformationsfest in Nürnberg: www.bayerisches-reformationsfest.de