Im dichten Gras machte man es sich zwischen Kuhfladen auf kleinen Felsblöcken und mitgebrachten Picknickdecken bequem.

Gab sich das Wetter eher gedämpft, so war das Treffen der Dekanatsjugendgruppen aus Traunstein, Rosenheim und Freising von deutlicher Freude und Fröhlichkeit über das Wiedersehen und gemeinsame Feiern geprägt.

Der Gottesdienst

Rund 60 Teilnehmer, darunter auch Familien mit kleinen Kindern, Senioren und zufällig vorbeigekommene Wanderer begaben sich im Gebet, bei Fürbitten, beim Singen und verschiedenen Mitmach-Aktionen mit Pfarrerin Dorothee Löser aus Freising auf "Spurensuche".

Für die musikalische Begleitung sorgte die Moosburger Jugendband unter Leitung von Petra Krüger. "Wir waren alle froh, dass wir nach den coronabedingten Einschränkungen und Veranstaltungsabsagen endlich wieder etwas zusammen machen und uns treffen konnten", erzählte Dekanatsjugendreferentin Veronika Pummerer aus Traunstein. 

Besonders für die ehrenamtlich engagierten Jugendlichen sei dies ein Motivationsschub gewesen.

Nach vielen Veranstaltungsabsagen bewiesen sie etwa bei Online-Freizeiten für Kinder während der Pfingstferien oder verschiedenen Angeboten im Rahmen des Sommerferienprogramms der Staatsregierung im Internet Ideenreichtum.

Dementsprechend war auch bei den Mitmachaktionen beim Gottesdienst große Freude zu spüren.

Die Gestaltung des Gottesdienstes

An verschiedenen Stationen konnte man an Kärtchen aufgehängten Sprüche auswählen und sich segnen lassen, farbige Fußabdruckstempel machen, sich gegenseitig fotografieren, Wünsche auf Fahnen schreiben oder mit Pfarrerin Dorothee Löser ins Gespräch kommen.

Dem Thema "Spurensuche" folgend, nahm die Pfarrerin in ihrer Predigt das Bild des Nebels auf, um die unterschiedlichen Facetten der Suche nach sich selbst und nach Gott zu veranschaulichen.

Dieser zeige sich immer wieder anders: in der Natur, im Mitmenschen oder unverhoffter Hilfe in kleinen und großen Notlagen.

"Wann habt ihr das letzte Mal Gott erfahren?", fragte Löser, während sich auf wundersame Weise rundherum die Nebel zunehmend lichteten und die Gipfelkonturen durchschimmerten.

Dass diese Suche mitunter auch einem Balanceakt gleicht, veranschaulichte Diakonin Angela Senft aus Freising bei einer begleitenden Ball-Jonglage.

 

Pfarrerin Dorothee Löser beim Berggottesdienst an der Kampenwand
Berggottesdienst im Nebel
Eine bunte Gottesdienst-Gestaltung
Die musikalische Untermalung
Mitmachaktionen zum Thema "Spurensuche" beim Berggottesdienst
Beteiligung der Jugend

Ein zufälliger Gottesdienst-Besuch 

"Ich habe den Gesang oben am Gipfel gehört und beim Heruntersteigen im Nebel die Stimme von Pfarrerin Löser erkannt, die ich über meinen Sohn kenne, der Vikar ist", erklärte kurz darauf Gabi Sonnenmeyer aus Eching.

Sie war mit ihrem Mann gerade zufällig auf einer Bergtour an der Kampenwand und entschloss sich zu einem Spontanabstecher zum Gottesdienst. Nach einem kleinen Ausrutscher auf nassem Fels wurde sie mit einem Pflaster von den Gottesdiensthelfern gut versorgt.

Gemeinschaft erfahren

"Ich hatte keinen Bezug zur Kirche und bin über meine Freundin zur Jugendgruppe gekommen", erzählt Felix Augustin aus Traunstein. Der 21-Jährige studiert Mathematik und Physik im Lehramt.

Was ihn angesprochen habe, sei schließlich "die Gemeinschaft von Gleichgesinnten mit sozialer Ausrichtung und einem bestimmten Mindset, in der man viele Seiten von sich ausprobieren und gut diskutieren kann und die einen auf einer persönlichen Ebene weiterbringt".

"Ich habe den Eindruck die altersübergreifenden Aktivitäten, die Verantwortung auch für Jüngere und gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Theaterspielen, Musizieren, aber auch gemeinsam gestaltete Veranstaltungen bereichern mich", ergänzt sein Freund Fabian Noss (21) aus Schnaitsee.

Das Erlebnis der Gemeinschaft war auch für die 26 Jugendlichen aus den Kirchendekanaten Traunstein und Rosenheim prägend, die sich im Vorfeld der Veranstaltung im Rahmen einer Bergtour vom Tal aus auf den Weg zum Gottesdienst gemacht haben.

Die Idee hinter dem Gottesdienst

"Nachdem heuer viele Veranstaltungen ausgefallen sind, hatten die Freisinger die Idee zu einer Wiederholung des letztjährigen Jugendberggottesdienstes", sagt Lilly Winter, Dekanatsjugendreferentin aus Rosenheim.

Er bietet abseits der Alltagshektik in großartiger Natur und luftiger Höhe "Jugendlichen die Möglichkeit, Gott ein Stück näherzukommen".

Wie ein besonderes Zeichen, als hätten fröhliche Gesänge und die gemeinsame Gottesdienstfeier ein höheres Ziel erreicht, lichten sich zum Picknick im Anschluss die Nebelschleier und die Sonne taucht die Bergkulisse in farbenprächtiges Licht.