Die innerislamische Kritik am Salafismus wird medial kaum wahrgenommen, stellt der Islamwissenschaftler Hazim Fouad fest. Dabei würden sich drei religiöse Strömungen, Traditionalisten, Sufis und Modernisten, mit dieser fundamentalistischen Islam-Auslegung auseinandersetzen, sagte Fouad bei einer Veranstaltung des Nürnberger Forums Christen und Muslime zum Thema "Salafismus - das ist nicht mein Islam".

In Deutschland stellten Salafisten weniger als ein Prozent der Muslime dar, so Fouad, der Mitarbeiter des Bremer Landesamtes für Verfassungsschutz ist. Interne Streitigkeiten, das staatliche Verbot salafistischer Gruppen und erhöhte Vorsicht muslimischer Gemeinden gegenüber salafistischen Predigern hätten die Bewegung zusehends geschwächt.

Behauptungen der Salafisten

Salafisten behaupteten von sich, als einzige Gruppierung an den authentischen Vorgaben der ersten Generation nach Mohammed festzuhalten, erklärte Fouad. Sie hielten sich für die einzigen rechtgläubigen Muslime und lehnten die vier sunnitischen Rechtsschulen ab.

Die größte Gruppe der Kritiker seien die Traditionalisten. Diese stellten seit 1.400 Jahren die religiösen Gelehrten, etwa an der traditionsreichen al-Azhar-Universität in Kairo. Ihnen zufolge wären Salafisten lediglich Prediger mit einem beschränkten Religionsverständnis, aber keinesfalls ausgebildete Rechtsgelehrte.

Die Sufis als islamische Mystiker übten ebenfalls Kritik an einer verengenden Auslegung der Salafisten. Die spirituelle Hingabe zu Gott und moralisch-ethisches Handeln sei in ihren Augen viel wichtiger als wortwörtliches Befolgen alter Überlieferungen, erklärte der Islamwissenschaftler.

Modernisten forderten eine Neuinterpretation der religiösen Quellen im Lichte der modernen Wissenschaften, oder sie wollten eine moderne Auslegung unter Beibehaltung der bestehenden Traditionen. Denn traditionelle Authentizität und moderne westliche Wissenschaft seien wichtig, um den Salafisten den Nährboden zu entziehen.