Die enge Zusammenarbeit von Pfarrern mit Gemeindepädagogen und Diakoninnen in "Interprofessionellen Pastoralteams" ist nach Ansicht des Theologen und Bildungsexperten Peter Böhlemann ein "wichtiger Schritt zu einer lebendigen Kirche des 21. Jahrhunderts".

Das kirchliche Leben sei so komplex geworden, dass Pfarrpersonen die beruflichen Aufgaben in Verkündigung, Seelsorge, Bildung und Leitung nicht allein bewältigen könnten, sagte der Leiter des Instituts für Aus-, Fort- und Weiterbildung der westfälischen Kirche in Schwerte im Sonntagsblatt-Interview.

Berufe in evangelischer Kirche: Kompetenz und Spezialwissen bündeln

Die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen will ein Konzept für berufsübergreifende Teams in Kirchengemeinden beschließen. Man brauche die Kompetenz und das Spezialwissen aller Berufsgruppen, betonte Böhlemann: "Allrounder sind heute nicht mehr angesagt." Daher sei ein neues Modell für die Zusammenarbeit der kirchlichen Berufe "lange überfällig".

In der Kirche sei in früheren Jahrzehnten eine gewisse "Pfarrerzentriertheit" entwickelt worden, beklagte der Institutsleiter. Wo immer neue Aufgaben auftauchten, habe man Pfarrstellen eingerichtet. Von diesem "alten Pfarrbild" verabschiede sich die westfälische Landeskirche nun.

Künftig wird es weniger Pastoren und Pastorinnen geben

Da es künftig weniger Pastoren und Pastorinnen geben werde, seien diese dann für mehr Gemeindemitglieder seelsorglich zuständig und müssten mehr Amtshandlungen übernehmen, erklärte Böhlemann.

Da sei die Entlastung von anderen Aufgaben durch die Teams ein Vorteil. Zudem bringe der berufsübergreifende fachliche und kollegiale Austausch jeden Einzelnen, aber auch die Gemeinde insgesamt voran. "Teamarbeit ist zeitgemäß und theologisch angemessen", betont der Institutsleiter.

"Gemeindemanager", Kirchenmusiker und Ehrenamtliche sollen miteinbezogen werden

Dabei sollten aber beispielsweise auch "Gemeindemanager" einbezogen werden, ebenso wie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, schlägt der Theologe vor. Auch sollte in den Teams ein Mitglied die Konzeption und Koordination der ehrenamtlichen Arbeit übernehmen.

Die Kirche müsse die neuen Teams dann regelmäßig unterstützen, begleiten und coachen. In den vergangenen Jahren hatte die westfälische Kirche in verschiedenen Regionen Modelle interprofessioneller Zusammenarbeit in Kirchengemeinden erprobt.