Die evangelische Kirche St. Veit in Leipheim (Dekanat Neu-Ulm) wurde nach zweijähriger Renovierungsarbeiten im September 2021 wieder eingeweiht. Pandemiebedingt sei es ein kleiner, feiner Gottesdienst gewesen, sagte Diakonin Ulrike Kühn dem Sonntagsblatt. Weil die gotische Kirche unter Denkmalschutz steht, geschahen die Bauarbeiten im engen Zusammenwirken mit Archäologen.
In ihrer langen Geschichte habe die Kirche viel erlebt; sie sei Gefangenenlager und Pferdestall, Getreidespeicher und Ort großartiger Konzerte gewesen, heißt es im Flyer zur Sanierung. Mit neuem Heiz-, Raum- und Technikkonzept sei sie nun fit für die Zukunft. Anders als bisher soll sie künftig tagsüber für alle offen stehen. Eine Gebetsecke soll einladen, zur Stille zu kommen. Außerdem soll auch die Stadt Leipheim die Kirche für Veranstaltungen nutzen.
Geschichte der evangelischen St. Veitskirche in Leipheim
Die Kirche, die in ihrer jetzigen Gestalt Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut worden ist, prägt zusammen mit dem Schloss das Stadtbild seit bald 700 Jahren. Die Kirche, die vorher an derselben Stelle stand, wurde in den Neubau integriert. Ausgrabungen im Jahr 2019 haben gezeigt, dass dieser Vorgängerbau römische Fundamente weiterverwendet hat. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Kirche in den Jahren 1143 und 1225.
Die Renovierungsarbeiten wurden mit Hilfe von zahlreichen Spendenaktionen unterstützt. Seit seiner Gründung im Jahr 2003 gibt es einen Förderverein, der Geld sammelt, um damit die Erhaltung der St. Veits-Kirche in Leipheim zu unterstützen. Unter anderem verkaufte die Gemeinde den Kirchenwein "Himmlischer Veitstropfen".
Evangelische Gemeinde Leipheim
Die Reformation prägte das Gemeindeleben in Leipheim: 1523 predigte der Pfarrer Jakob Wehe im Ort. Er sollte wenig später ermordet werden. Denn am 4. April 1525 kam es vor den Toren Leipheims zur ersten Schlacht des Bauernkrieges der mit einer vernichtenden Niederlage der Bauern endete. Die gefangenen Anführer wurden geköpft - so auch Pfarrer Wehe.
Erst als sich 1531 die freie Reichsstadt Ulm der Reformation anschloss, wurde Leipheim offiziell evangelisch. Die Umgebung blieb freilich katholisch. Bis 1919 blieb die Veitskirche Sitz des Dekanats, dann wurde dieser nach Neu-Ulm verlegt.
Heute hat die Kirchengemeinde noch knapp 2.000 Gemeindeglieder. Leipheim ist durch Zuzüge mehrheitlich katholisch geworden - was durchaus seinen Vorteil hat: Seit 2014 wird in Leipheim Maria Himmelfahrt (15. August) als Feiertag begangen.
Evangelische Kirchen Leipheim und Riedheim
Auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Leipheim gibt es zwei eigenständige evangelische Kirchengemeinden: Leipheim und Riedheim. Sie bilden die Pfarrei Leipheim. Zum Gebiet der Kirchengemeinde Leipheim gehören auch einige Ortsteile der Gemeinde Bibertal: Echlishausen, Bühl, Opferstetten und Silheim.
Gemeindeleben in Leipheim
Bekannt ist Leipheim durch seine Kirchenmusik: Der Posaunenchor und die seit 1963 bestehende Konzertreihe "Stunde der Kirchenmusik" waren laut Gemeinde der Grund dafür, dass 2008 die neu errichtete Dekanatskantorenstelle nach Leipheim vergeben wurde. Einmal im Jahr wird das Gemeindefest an der St. Veitskirche gefeiert.
Evangelisches Pfarramt Leipheim
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89340 Leipheim
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