Neben "Corona" ist wohl "digital" für mich das Wort, das ich in diesem Jahr wohl am öftesten gehört und  gelesen habe.

Die Schulen und der Unterricht sollen digitalisiert werden – das stand schon lange vor Corona fest. Durch die Pandemie und die Realität des Distanzunterrichtes hat die Bedeutung des Einsatzes von neuen Medien im Unterricht jedoch noch einmal eine neue und andere Brisanz und Dringlichkeit erhalten.

Digitalisierung im Unterricht

Wenn man ehrlich ist, ist dieses Vorhaben bis dato mehr oder weniger geglückt. Viele stehen der Digitalisierung der Schulen auch sehr skeptisch gegenüber. Der übermäßige Medienkonsum in der Freizeit würde bereits ausreichen – so lautet eines von vielen Argumenten gegen den Einsatz von neuen Medien im Schulunterricht.

Sicher, der Einsatz der neuen Medien und Geräten muss wohlbedacht  und auch sorgfältig gelernt und gelehrt werden. Und auch kann keine Technik der Welt eine vertrauensvolle Lehrer-Schüler-Beziehung oder das intensive Lernen und Miteinander in der Klassengemeinschaft ersetzen.

Doch steht auch fest: Die digitale Welt bietet großartige Möglichkeiten, um den Unterricht in allen Schularten und Klassenstufen zu bereichern.

Digitaler Religionsunterricht

Ipad-Klassen, Mebis, Smartboards – für viele sind das alles spanische Dörfer. Die digitale Fortbildungsoffensive des Kultusministeriums ist gestartet und auch alle kirchlichen Lehrkräfte (Religionspädagogen/innen, Katecheten/innen, Pfarrer/innen, usw.) müssen diese Fortbildungen absolvieren.

Ich kann dies nur befürworten, denn auch unser Religionsunterricht kann und muss digitaler werden. Hier können sich Kirche und der Religionsunterricht nicht aus der Affäre ziehen.

Das Erzählen von biblischen Geschichten, die tiefgehenden Gesprächsrunden, das gemeinsame Singen und Beten – all das kann und darf nicht im Religionsunterricht durch neue Medien ersetzt werden. Niemand will unseren Religionsunterricht so, wie wir ihn schätzen und lieben abschaffen, aber hier und da lohnt es sich allemal, den Versuch zu wagen und die unbekannten Pfade der digitalen Welt zu erkunden.

Denn es gibt so tolle und hilfreiche Programme und Internetseiten, die unseren Religionsunterricht bereichern können und uns unterstützen, damit wir unsere Schüler und Schülerinnen für unsere Inhalte und Themen begeistern können.  

Tipps für digitalen Religionsunterricht

Gerne möchte ich 7 Tipps für einen digitalen Religionsunterricht geben und eine Reihe von kostenlosen Programmen und Internetseiten vorstellen und erklären, die einfach und schnell im Unterricht einsetzbar sind -  ob für den Präsenz- und gerade auch für den Distanzunterricht. 

Tipp 1: LearningApps.org - interaktive und multimediale Lernbausteine

Diese Internetseite ist zum einen eine große Sammlung an vielen verschiedenen Quiz- und Rätselaufgaben für alle Schulfächer und Altersstufen und zum anderen ist LearningApps ein Programm, mit dem eigene Lernaufgaben schnell und einfach zu erstellen sind. Es ist kostenlos, lediglich für die eigene Erstellung und das Speichern von Aufgaben ist eine Registrierung notwendig.

Tipp 2: Kirche entdecken ǀ Startseite (kirche-entdecken.de)

Eine Kinder-Mitmachseite der Evangelischen Kirche, die das Entdecken verschiedensten Themen (Kirchenjahr, Bibel, Kirchenjahr, Martin Luther, usw.) auf kreative und spielerische Art und Weise möglich macht. Dabei führt die Elster Kira durch ihre Kirche und es gibt dabei in den verschiedensten Räumen Spiele, Rätsel, Hörtexte, Lieder, Bastelideen und vieles mehr zu entdecken. 

Tipp 3: Book Creator - bring creativity to your classroom

Die moderne und digitale Möglichkeit, Lapbooks zu erstellen. Zu einem bestimmten Thema können hier kreative digitale Bücher erstellt werden und diese mit Bildern, Videos, Sprachaufnahmen, usw. gestaltet werden. Der Kreativität ist hier keine Grenzen gesetzt. Eine kostenlose Registrierung ist notwendig, um das Programm nutzen zu können. 

Tipp 4: Pic Collage - Download (softonic.com)

Ähnlich wie das Programm Book Creator geht es auch bei der App Pic Collage um die Kreativität. Das kostenlose Bildprogramm gibt es auch für den PC und es ist kinderleicht zu verstehen und zu bedienen. Das Einfügen von Texten und Bildern gelingt auf Anhieb und kann zum Beispiel für das Erstellen von digitalen Lernplakaten hilfreich sein. Eine Registrierung ist nicht notwendig.

Tipp 5: Padlet - die einfachste Plattform für das Zusammenarbeiten und Erstellen von Inhalten

Vor allem in der Zeit des ersten Lockdowns hat "Padlet" einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Die digitale Pinnwand ermöglicht eine unkomplizierte Gestaltung von Inhalten, die dann mit anderen Personen geteilt und auch gemeinsam bearbeitet werden können. Besonders für den Distanzunterricht bietet die Pinnwand eine tolle Möglichkeit, um den Kindern Aufgaben und Inhalte für Zuhause zukommen zu lassen. Eine kostenlose Registrierung ist notwendig.

Tipp 6: QR Code Generator | Kostenlose QR Codes erstellen (qrcode-generator.de)

Ob in der Schule oder für das Lernen zu Hause: QR-Codes, hinter denen sich eine Internetseite, Texte, Bilder oder andere Botschaften verbergen, erzeugen bei den Kindern und Jugendlichen Spannung. Das Erstellen von QR-Codes ist mithilfe von vielen kostenlosen Internetseiten schnell erledigt. Für die Verschlüsselung von Sprachaufnahmen kann ich die App "Chip.qr" empfehlen. 

Tipp 7: Erstellen von Trickfilmen mit der App "Stop Motion Studio" (smz-karlsruhe.de)

Eigene kleine Filme zu biblischen Geschichten oder anderen Themen im Religionsunterricht erstellen? Heutzutage ist dies ohne großen Aufwand zu meistern. Einzelne Fotos und Bilder werden mit dem Programm zu einem Stop-Motion-Film zusammengestellt und mit Sound hinterlegt.  Ein Tablet oder ein Smartphone sind dafür die Grundausstattung. 

 

Praktische Tipps zum Religionsunterricht und Einblicke in meine Arbeit findet ihr auch auf meinem Instagramkanal frau_religionslehrerin.