Die Kapelle ist eine in sich verschobene Pyramide mit kleinen Schlitzen und Löchern an Seiten und Spitzen. "Trinitatis" hat sie das Architekturbüro Brückner & Brückner aus Würzburg genannt. "Ein Arbeitstitel", sagt die katholische Pastoralreferentin Alexandra Eck. Das Gebäude wurde gemeinsam von katholischer und evangelischer Kirche gebaut – und während der Landesgartenschau 2018 in Würzburg wird es zum Ort aller Religionen. Dass sich Kirchen im Programm einer Landesgartenschau mit einbringen, hat Tradition. In Bayreuth waren die Kirchen dabei, in Deggendorf, auch in Bamberg.

Kirchen auf der Landesgartenschau Würzburg

"Wir waren uns zu Beginn gar nicht sicher, ob und wie stark wir uns auf der Landesgartenschau mit einbringen sollen, wollen und können", erläutert die stellvertretende Dekanin Susanne Wildfeuer, die mit Pastoralreferentin Eck in der ökumenischen Citypastoral Würzburg zusammenarbeitet. Dann fragte die Landesgartenschau-Gesellschaft die Kirchen, "ob wir uns nicht vorstellen könnten, statt ein rein christlich-ökumenisches Angebot zu machen, ein gemeinsames Programm mit den anderen Religionsgemeinschaften aufzustellen", sagt Wildfeuer.

Religion auf der Landesgartenschau

Das musste natürlich erst mal diskutiert werden, fand aber eine Mehrheit: "Eine Landesgartenschau ist ja keine  missionarische Veranstaltung, sondern eine Einladung, mit Religion in Kontakt zu kommen." Das, was nun im neuen Würzburger Stadtteil Hubland, der nachhaltig durch die Landesgartenschau gestaltet wird, aus Sicht beider Kirchen geschieht, ist eine Art doppelter Spagat.

Christliche Symbole wird man in dem hölzernen Gebäude vergeblich suchen. Es soll schließlich ein "Ort für alle Religionen" sein, sagt Eck. In dem kleinen Raum sollen Buddhisten Meditationen anbieten, Juden oder Muslime Kulturveranstaltungen machen können – ohne dabei auf ein Kreuz schauen zu müssen. "Das Ganze soll während der trubeligen Landesgartenschau mit ihrem oft quirligen Programm ein Ruhepol, ein Ort der Stille sein, ein Raum für Kultur, aber erst einmal nicht für Kulthandlungen", sagt Wildfeuer.


Tafel der Kulturen in Würzburg

Zum Programm gehöre etwa eine "Tafel der Kulturen", also ein gemeinsames Essen. Dafür soll es täglich in der Kapelle ökumenische Impulse und jeweils sonntags auf der Bühne verschiedenkonfessionelle und teilweise ökumenische Gottesdienste geben. "Das wird spannend", ist sich Wildfeuer sicher. Denn die Bühne ist ein Teil der ehemaligen Tribüne des Baseball-Stadions der US-Amerikaner, die den neu entstandenen Stadtteil bis vor wenigen Jahren als Kaserne nutzten. Und vielleicht wird "Trinitatis" nach Ende der Schau für den Stadtteil ein Ort der Begegnung.

Landesgartenschau Würzburg

Vom 12. April bis 7. Oktober 2018 lädt die Landesgartenschau unter dem Motto „Wo die Ideen wachsen“ ein. Das Gelände auf dem neuen Stadtteil Hubland ist 95 Hektar groß und diente früher als Kartoffelfeld, dann Galgenberg, Startbahn und Stützpunkt der US-Streitkräfte.