Die Boomtown-City Ingolstadt ist gerüstet für die Landesgartenschau: Noch ist von Blühpflanzen auf dem Gelände wenig zu sehen. Aber seit dem ersten Spatenstich im Juli 2017 wurden 597 Bäume gepflanzt. 145.000 Blumenzwiebeln und 15.000 Stauden sowie Heckenpflanzen stecken schon in der Erde. Der große Landschaftssee ist gefüllt und der angrenzende Wasserspielplatz und Spielhügel sind angelegt. Die Landesgartenschau unter dem Motto "Inspiration Natur" findet vom 24. April bis 4. Oktober in Ingolstadt statt, zum zweiten Mal nach 1992.

Das 23 Hektar große Gartenschaugelände liegt in einem dicht besiedelten und industriereichen Gebiet im Nordwesten von Ingolstadt. Das 1,5 Kilometer lange Gelände grenzt im Westen an ein Einkaufs- und im Osten an ein Güterverkehrszentrum. Ein Naherholungsraum für die dort lebenden Menschen fehlte lange Zeit. Mit dem Gartenschaugelände ändert sich das. Gleich drei Stadtviertel erhalten einen Frischluftpark, der durch einen sechs Kilometer langen Radweg erschlossen wird.

Derzeit befinden sich wichtige Zugänge zur Gartenschau noch im Bau, der Steg vom Pius-Viertel und der Turm zum Westpark-Gelände. Doch sie sollen rechtzeitig fertig werden, sagte Gartenschau-Sprecherin Katrin Guth.

Eine große Parkterrasse am Eingang teilt das Gartenschaugelände in Nord und Süd ein. Während im Norden mit den Themengärten mehr das Garteln im Fokus steht, befasst sich der Süden mit dem Thema Zukunft.

Wie sollen eine nachhaltige, grüne Stadt, die Landwirtschaft der Zukunft oder der Artenschutz aussehen?

Darauf soll es Antworten geben. Im "Stadtlabor" im Süden präsentieren sich drei bayerische Hochschulen, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die TH Ingolstadt und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt mit eigenen Beiträgen. Es werden praktische Lösungsmöglichkeiten zum Umgang mit dem Klimawandel aufgezeigt. Zwei mobile Trailer ermöglichen einen Besuch in die Welt der innovativen Mobilität und des automatisierten Fahrens.

Die christlichen Kirchen beteiligen sich nicht mit einem spirituellen Gebäude wie auf anderen Gartenschauen, sondern mit einem von einer hohen Hecke umrankten Schöpfungsgarten.

"In zehn Blumenbeeten setzen wir uns mit dem Thema Umwelt und Schöpfung auseinander", sagte Dekanin Gabriele Schwarz.

Evangelische und Katholische Jugend planen dazu unter anderem einen Beitrag zum Thema Plastikmüll, den sie gut sichtbar aus einem Blumenbeet ragen lassen. Inspiriert wurden sie dazu vom Ingolstädter Künstler Stefan Weyergraf-Streit und Gartenbauerin Gabriele Haid. Auch der Klimaschutz findet bei den Jugendlichen Raum: Sie basteln aus Auspuffrohren ein Kreuz und stellen alte Reisekoffer zum Thema Migration aus, "in denen Blumen wachsen, die zu uns immigriert sind, wie zum Beispiel Anemonen und Tomaten", erläuterte Dekanin Gabriele Schwarz.

Zudem werde es täglich um 12 Uhr ein spirituelles Angebot mit dem Titel "RuhePunkt 12" geben. Den Eröffnungsgottesdienst am 26. April um 11.30 Uhr an der Apfelbaumwiese auf dem Gartenschaugelände gestalten die Dekanin Schwarz und ihr katholischer Kollege Bernhard Oswald. Gegen Ende der Gartenschau gestalten am 26. September der Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler und der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke einen ökumenischen Gottesdienst.

Musikalische Höhepunkte

Mit einem Konzertabend der "Oper weiß-blau" unter dem Motto "Opera meets Bavarian Brass" setzt die Gartenschau am 6. Juni ein kulturelles Highlight. Dabei kommen opernuntypische Instrumente wie Alphorn, Kuhglocken und Holzlöffel zum Einsatz. Am 8. August tritt das Percussion Duo "Double Drums" auf. Das "Lumpenpack" bringt am 21. August Singer-Songwriter Pop mit Humor und Hintersinn auf die Bühne. Am 5. September feiert die "Keller Steff Big Band" ihr Jubiläumsjahr im Gartenschaugelände.

Bis Mitte Januar wurden rund 3.000 Dauerkarten im Vorverkauf erworben. Dazu kommen etwa 20.000 Tageskarten, sagte Geschäftsführerin Eva Linder: "Vor Weihnachten hat man deutlich gemerkt, dass die Ingolstädter Interesse an der Landesgartenschau haben." Erfahrungen zeigten aber, dass sich die Besucher immer recht spät zum Kauf von Karten entschieden. "Deshalb gehen wir davon aus, dass der Run auf die Tickets einsetzt, wenn der Frühling kommt und das Programm veröffentlicht ist."

Landesgartenschau Ingolstadt 2020

24. April - 4. Oktober

Die Dauerkarte ist bis zum 23. April zum Vorverkaufspreis erhältlich. Tageskarten kosten für Erwachsene 18,50 Euro, Kinder unter 12 Jahren zahlen keinen Eintritt.