Die soziale Isolation in den bayerischen Pflegeheimen muss nach Ansicht des Sozialverbands VdK Bayern beendet werden. Der rigorose Besucherstopp in Bayerns Pflege- und Behinderteneinrichtungen muss dringend gelockert werden, forderte die VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher am Dienstag in München. Den Verband erreichten immer häufiger Hilferufe von Angehörigen von Pflegebedürftigen, die seit Wochen in totaler Isolation lebten. Die sehr strikte bayerische Anordnung sei angesichts der ersten Corona-Infektionswelle und der fehlenden Schutzausrüstungen zunächst berechtigt gewesen. Doch nun muss diese massive Einschränkung der Grundrechte endlich beendet werden, sagte Mascher laut Mitteilung. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt zwar Lockerungen in Aussicht gestellt, diese aber nicht präzisiert.

Mascher forderte konkrete Maßnahmen: Ab der ersten Maiwoche müsse es ein Ende des strikten Besucherstopps geben. Jede Bewohnerin und jeder Bewohner einer Pflege- oder Behinderteneinrichtung solle regelmäßig einen Angehörigen empfangen dürfen, beispielsweise einmal pro Woche für mindestens eine Stunde. Dazu müssten in den Heimen Desinfektionsmittel und Schutzkleidung zur Verfügung gestellt werden. Auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft müsse erlaubt werden, denn wir wissen, dass viele Menschen seit Wochen nicht mehr draußen waren, so die Landesvorsitzende.

Diese Maßnahme sei ein Gebot der Menschlichkeit und könne recht kurzfristig umgesetzt werden. Sie verschaffe kostbare Zeit für private Nähe. Dies gelte insbesondere für Demenzkranke und Pflegebedürftige in der letzten Lebensphase. Selbst Telefonate seien nicht für alle Bewohner möglich, weil sie nicht einmal ein Telefon im Zimmer hätten. (00/1649/28.04.2020)

epd lbm chu leo