Rund vier Millionen Menschen in dem südafrikanischen Land müssten aufgrund von Missernten und Hyperinflation bereits jetzt mit Lebensmittelimporten ernährt werden, erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag in München.

"Über die Hälfte aller Menschen leidet an Hunger, 95.000 Kinder unter fünf Jahren sind schwer mangelernährt", sagte Addmore Makunara, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Simbabwe. Durch Corona drohe sich die Lage nun weiter zuzuspitzen.

Hunger und Mangelernährung in Simbabwe

Erste spürbare Folgen seien Verzögerungen bei den Versorgungsketten, erklärte Makunara. Die internationalen Lieferungen brauchten aufgrund von Quarantänemaßnahmen und dem weltweiten wirtschaftlichen Stillstand deutlich länger, zudem sei die Verteilung der Lebensmittel im Land aufwendiger, da größere Versammlungen verboten seien.

Auch dringend benötigtes Saatgut komme nicht rechtzeitig an, und die Ausgangssperren machten es schwierig, die Felder zu bewirtschaften.

Bei den Menschen wachse nun die Angst, dass aufgrund der weltweiten Gesundheitskrise die internationale Unterstützung zurückgehe. Und auch der Regen sei im März erneut ausgeblieben. "Wir stehen vor einer weiteren Missernte", sagte Makunara. "Selbstverständlich muss alles getan werden, um Covid-19 einzudämmen, aber in Simbabwe geht es jetzt vorrangig darum, den Hunger zu bekämpfen." Dafür sei dringend die Hilfe der internationalen Gemeinschaft notwendig.