»Nicht auf Lichter und Lampen kommt es an, und es liegt nicht an Mond und Sonne, sondern dass wir Augen haben, die Gottes Herrlichkeit sehen können.«

Diese Zeilen der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf waren der gesuchte Vers beim großen Sonntagsblatt-Weihnachtspreisrätsel. Sie fanden ihn im Evangelischen Gesangbuch (EG) auf Seite 963 – und (in sprachlich leicht anderer Form) am Ende der Weihnachtserzählung, die in der Weihnachtsausgabe gleich nach dem Rätsel folgte. Im Kasten mit den Einsendehinweisen war ein Foto der jungen Selma Lagerlöf abgebildet.

Die einzelnen Rätselfolgen ergaben als Lösungsschlüssel: SCHLAGEN SIE EG A (­Folge 1) UF LIED 548 UNTE (­Folge 2) N RECHTS SELMA 963 (­Folge 3). Also: »Schlagen Sie (das) EG auf: Lied 548 – unten rechts Selma (auf Seite) 963«.

 

Die Lösungen im Einzelnen:

Teil I

  1. Barth-Spezi

Der gesuchte Freund von Carl Barth war der fränkische Dichter und Orientalist Friedrich Rückert (1788-1866), ein gebürtiger Schweinfurter. Carl Barth war nicht der Theologe Karl Barth, sondern ein Zeichner und Kupferstecher. Auf Rückerts Briefwechsel mit Barth geht das geflügelte Wort »Mein lieber Freund und Kupferstecher« zurück. Rückerts Gedicht »Dein König kommt in niedern Hüllen« steht als Lied 14 im EG. Seine bewegenden »Kindertotenlieder« gehören zu seinen bekanntesten Werken, sein »Leben Jesu. Evangelien-Harmonie in gebundner Rede« zu den weniger bekannten. (SCH)

 

  1. Der Jude Jesus

Im Leben des Malers Rembrandt ­Harmenszoon van Rijn (1606-1669) lief nicht immer alles glatt. Familienzwist, Unterhaltsklagen, Patchwork-Existenz: Als Rembrandt 1656 Insolvenz anmelden musste, suchte er sich in der Amsterdamer Rozengracht ein günstiges Quartier. Zu seinen Freunden und Nachbarn dort gehörten einige Juden. Viele Amsterdamer Juden waren von der Iberischen Halbinsel vertriebene Sepharden. Geboren wurde Rembrandt in Leiden, gestorben ist er vor 350 Jahren in Amsterdam. (L/A)

 

  1. Bald ist es wieder so weit

Das Rätselgedicht verfasste Johann Wolfgang von Goethe. Des großen Vaters Reich ist das Jahr, und der gesuchte Begriff ist der Schalttag. 2020 ist wieder ein Schaltjahr, also eines mit 29. Februar. (G/E)

 

  1. Weihnachtsbäckerei

Das Rezept ergibt leckere Pfeffernüsse. (NS)

 

  1. Weihnachtsbotanik

Die Betrüger sind die Engelsnelke, die Bethlehembirne, das Krippenmoos (das es zwar gibt, aber nicht als Pflanze oder Lebewesen) sowie der Hirtenanis. Es bleiben die bekannte Christrose und die Weihnachtskakteen, die eigentlich Schlumbergera heißen und aus den brasilianischen Küstenwäldern stammen. Dazu kommt die Jerusalemrose, ein anderer Name für die »Echte Rose von Jericho« oder auch Anastatica hierochuntica, die Ihnen bereits im letztjährigen Weihnachtsrätsel begegnet ist. Auch Strohpilze gibt es (Volvariella volvacea), Königsapfelsorten sogar mehrere. (I/E/E/G/A)

 

Teil II

  1. Erblindet

Die Szene der Christgeburt mit der wundervoll zarten Madonna malte der italienische Renaissance-Künstler Piero della Francesca. Er wurde um 1416/17 in Borgo Sansepolcro ganz im Osten der Toskana geboren und starb dort am 12. Oktober 1492 betagt, erblindet und vereinsamt. Der Name des im Hochmittelalter gegründeten Orts lässt sich als »Burgflecken Heiliggrab« übersetzen. Das Bild stammt aus der letzten Schaffensphase des Künstlers und ist wohl irgendwann zwischen 1470 und 1485 entstanden. Zu seinen Schülern gehörten die großen Maler Luca Signorelli und Pietro Perugino. Seine Mutter, Romana di Pierino da Monterchi, war als »la Francesca« bekannt, aber nicht, weil sie so geheißen hätte, sondern weil sie die Frau des Kaufmanns Benedetto de’ Franceschi war. Der Hinweis auf die platonischen Körper sollte Ihnen für die Frage 8 (Apos­telblume) hilfreich sein. Die Residenzstadt, in die es den Wanderkünstler Piero verschlug, war Urbino im Norden der italienischen Region Marken. Dort schuf Piero della Francesca eines der bekanntesten Renaissance-Porträts überhaupt: das Diptychon des Federico da Montefeltro mit seiner Gattin Battista Sforza. Abgebildet war aber nur Federico, der Herzog von Urbino. (U/F)

 

  1. Weihnachtsinseln

Nicht erfunden waren die 1643 erstmals von Europäern gesichtete Weihnachtsinsel, die heute zu Australien gehört, und die von James Cook entdeckte Pazifikinsel Kiritimati. (LI/E)

 

  1. Apostel-Blume

Aus der abgebildeten »Blume« lässt sich ein Dodekaeder oder »Zwölfflächner« basteln, also ein Körper mit zwölf Flächen (dodeka = grch. zwölf), was wiederum der Zahl der Apostel entspricht. Weil alle Flächen gleich und regelmäßig sind, ist der Dodekaeder ein sogenannter platonischer Körper. Mit der Mathematik dieser Körper beschäftigte sich der in Frage 6 gesuchte Maler Piero della Francesca. (D)

 

  1. Zahlenkreis

Die Zahlen in den Segmenten folgten einem festen Schema einfacher Rechenoperationen. Die senkrechte schwarze Linie im Kreis markierte Anfang und Ende. Sie konnten die Zahlen in beide Richtungen untersuchen. Im Uhrzeigersinn: Von der 20 werden zunächst 9 abgezogen, danach das Ergebnis mit 4 multipliziert. Dann werden 8 subtrahiert (also 1 weniger als zuvor) und das Ergebnis wieder mit 4 multipliziert. Nun werden 7 abgezogen, erneut 1 weniger als zuvor. Was dann folgen muss, ist klar: die Multiplikation mit 4 (rot markiert im letzten Feld). Sie hätten zur 542 auch rückwärts 6 addieren können. In jedem Fall kommen Sie auf 548.

 

  1. Fürchtet euch nicht!

Die richtigen Bibelstellen waren

Lukas 1, 13: »Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias …«

Lukas 1, 30: »Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria!«

Matthäus 28, 5: »Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht!«

Apostelgeschichte 18, 9: »Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!« (U/N/T/E)

 

 

Teil III

  1. Begehrte Insel

»Stella parit solem rosa florem forma decorem –

ein Stern gebiert die Sonne, eine Rose die Blüte, die Form die Schönheit« steht auf dem abgebildeten Mosaik einer Krippenszene, das sich in der berühmten Cappella Palatina (Palast- oder Pfalzkapelle) in Palermo befindet. Es entstand um das Jahr 1150. Normannenkönig Roger II. (1095-1154) war es, der den Bau der Kirche und deren prächtige Ausstattung in Auftrag gab. Roger (siehe Frage 13!) sprach Arabisch, an seinem Hof wirkten arabische Künstler und Gelehrte. Der Normannenkönig unterhielt – beispiellos für einen christlichen Herrscher – einen Harem, er war reich und gebildet. Das Nebeneinander, vielleicht sogar Miteinander der Kulturen unter Roger spiegelt sich in der Cappella Palatina mit ihren stilisierten arabisch-kalligrafischen Inschriften, bemalten Muqarnas (islamische Stalaktitengewölbe) neben byzantinischen Mosaiken.

In Sichtweite des Normannenpalasts, in dem sich die Kapelle befindet, liegt die aus der gleichen Zeit stammende Kathedrale von Palermo. An einer Säule in ihrem Eingangsbereich ist ein Koranvers eingemeißelt: »Euer Herr ist Allah, der Himmel und Erde in sechs Tagen geschaffen und sich daraufhin auf dem Thron zurechtgesetzt hat (um die Welt zu regieren). Er lässt die Nacht über den Tag kommen, wobei sie ihn eilends (einzuholen) sucht. Und (er hat) die Sonne, den Mond und die Sterne (geschaffen) und sie dabei durch sein Wort in den Dienst (der Menschen) gestellt. Steht nicht ihm (allein) die Erschaffung (der Welt) und der Befehl (amr) (über sie) zu? Allah, der Herr der Menschen in aller Welt ist voller Segen.« (Sure 7:54, Übersetzung nach Rudi Paret)

Dort, wo heute die Kathedrale steht, befand sich einst die große Moschee der arabischen Stadt Bal’harm oder Balarmu. Die Säule wurde vermutlich wiederverwendet. Denn Rogers gleichnamiger Vater hatte die Insel Sizilien von den Sarazenen erobert. Auch unter arabischer Herrschaft muss es in Bal’harm vergleichsweise locker zugegangen sein. Muslimische Reisende mokierten sich, wie locker der Koran hier ausgelegt und wie »schamlos« dem Wein gehuldigt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erwarb sich Palermo zweifelhaften Ruf als mörderische Mafia-Hauptstadt.

Die Griechen nannten die phönizische Vorläuferstadt Palermos und seine Bucht Πάνορμος (Panormus), was sich mit »ganz Hafen« oder »gut zum Anlanden« übersetzen lässt. Ein heutiger Spitzname der Bucht von Palermo ist »Conca d’oro – goldene Muschel«, ein Name, der auf die Farbe der Früchte in den Zitronen- und Orangenhainen rund um die Stadt zurückgeht. (N/R)

 

  1. Musikalische Einstimmung

Abgedruckt waren Noten aus diesen Liedern:

Es ist ein Ros’ entsprungen / EG 30

Ihr Kinderlein, kommet / EG 43 (Christoph von Schmid)

Herbei, o ihr Gläub’gen / EG 45

Tochter Zion, freue dich / EG 13 (E/C/H/T)

 

  1. Roger, Roger – Überflieger

Der abgebildete Pilot verriet ihnen, dass hier etwas »über Flieger« gesucht wurde – alles Roger? In der US-Blödelkomödie »Airplane« von Jerry Zucker (1980) kommt es im Cockpit von Flugkapitän Clarence Oveur zu einem ebenso komplizierten wie legendären »Roger«-Dia­log mit der Flugsicherung und seinem Co-Piloten Roger Murdock (»Roger, Roger!«). Dabei ergeben sich schräge Doppelungen und Missverständnisse: »Erbitte Vektor. Over«, funkt der erste Offizier Victor Basta an den Tower. »Was?« fragt Captain Oveur über die Schulter, weil er sich angesprochen fühlt. »201 klar für Vektor 324«, kommt es aus dem Tower. »Wir haben Clearance, Clarence«, gibt der Co-Pilot weiter. »Roger, Roger«, bestätigt der Pilot und fragt nach: »Was ist unser Vektor, Viktor?« Am Ende sehen sich alle fragend an.

Der etwas doofe Sketch illustriert: Kommunikation ist wichtig – nicht zuletzt in der Luftfahrt. Aber warum sagen Piloten »Roger«, wenn sie den Erhalt einer Information bestätigen? Im Roger hat sich das Morsezeichen für den Buchstaben »R« konserviert. R wiederum steht für das englische Wort »received« oder auf Französisch »reçu« (empfangen). So wie Deutsche traditionell »Richard« sagen, um den Buchstaben »R« zu buchstabieren, stand Roger schon in den 1920er-Jahren auf Buchstabiertafeln von Telegrafengesellschaften und später bei der US-Marine. Im Zweiten Weltkrieg legten die englischsprachigen Alliierten ihre Buchstabiertafeln zusammen. Zuvor hatte das US-Militär dafür wissenschaftliche Verständlichkeitstests durchgeführt. Die Ergebnisse flossen ein in die Mitte der 1950er-Jahre von der Internationalen Zivilluftfahrtsorganisation ICAO eingeführte internationale Buchstabiertafel mit »Romeo« und »Juliett«, »Tango« und »Foxtrot«. Das einzige Getränk auf dieser Liste ist »Whiskey«. Und in Deutschland wären »Richard« und »Julius« ein Buchstabier-Pärchen. (S)

 

  1. Kreuz und quer

Die Buchstaben in den eingefärbten Feldern ergeben in die richtige Reihenfolge gebracht die Lösung »SELMA«.

Gesucht war also nicht die »Amsel«, die sich aus den Lösungsbuchstaben ebenso bilden lässt wie das Bodensee-Elite-Internat »Salem«. »Selma« ist nicht nur eine Kartoffelsorte, sondern auch ein Städtchen im US-Bundesstaat Alabama. Es wurde bekannt durch die Märsche der Bürgerrechtsbewegung rund um Martin Luther King 1965 im Kampf um bessere Wahlrechte für Schwarze (kleines Foto auf der Seite). Der Spielfilm »Selma« mit David Oyelowo in der Hauptrolle hat den Ereignissen ein Denkmal gesetzt.

Waagerecht

1 Orthopäde – von griechisch orthos = (auf)recht und paideia = Kindererziehung 11 Evakostüm – vor dem Sündenfall nackt im Paradies 13 Yellow – und der US-Nationalpark, der Beatles-Song, das Branchenverzeichnis und die englische Boulevardpresse 16 Mass – als Mass-en auf der Wiesn von den Massen in Massen, gelegentlich vielleicht auch nur in Maßen getrunken 18 N – norwegisches Nationalitätenkennzeichen, mit Sauerstoff (O) zu Stickoxiden (NOx) oxidierend 19 Redeweise – wäre als »Rede weise!« ein guter Rat für die Kanzel 21 H(&)M – die schwedische Günstigmodekette; ergibt »vorne|hm« 22 NSU – die heutige Audi-Tochter produzierte ab 1901 Motorräder in Neckarsulm; zu den Ermittlungspannen rund um die Morde der Terrorgruppe des »Nationalsozialistischen Untergrunds« sind Fragen offen 23 Klage – »Was für eine … bringt ihr vor gegen diesen Menschen?« 25 AI = »artificial (künstliche) intelligence« und das Weißkehl-Faultier, außerdem das Kantonskennzeichen Appenzell-Innerrhoden 26 TL – Abkürzung für Teelöffel, ergibt in Aas eingefügt Atlas 28 Verein (Hardco|verein|band) 32 UE (Bä|ue|rin) 33 iure (de jure) 34 Olga (G|olga|tha) 35 Ste = frz. Abk. für »société« (Gesellschaft) und Ste|fan (Erzmärtyrer Stefanus) 37 Plast – DDR-Slogan »Plaste und Elaste aus Schkopau« 40 EE (Kaff|ee) 41 RT (Kreml-Sender Russia Today) 42 Ael (Pont d’Aël und Mich|ael) 43 Ren – »Rudolph mit der roten Nase« und seine Rentier-Kollegen Donner und Blitzen 44 NRT – Abkürzung für Nettoregistertonne 45 TG (Kennzeichen Torgau und Thurgau) 46 Re – ital. »König« und Skatbegriff für »Gegen-Kontra« 47 Amo – ital. »ich liebe« und amo|re = »Liebe«

Senkrecht

1 (Bad) Oeynhausen – die vierte und letzte Reichsbekenntnissynode fand im Februar 1936 in dem westfälischen Kurbad statt 2 r (= Radius) 3 Talentiert – »Der talentierte Mr. Ripley« ist eines der bekanntesten Bücher der Krimiautorin Patricia Highsmith 4 HK 5 O – chem. Zeichen für Sauerstoff und Hall|o 6 PS – Postskriptum und »Pferdestärken« 7 ATM – die engl. Abk. für Geldautomat (»Automated teller machine«) und Atm|ende 8 EU – der grch. Präfix εὖ (»eu« = gut); UE (Union européenne) ist die frz. Abk. für die EU 9 Des – die Tonart Des-Dur wird mit fünf ♭ geschrieben 10 Emse – ein altes Wort für Ameise (daher: emsig) 12 Vermieter 14 LDS – »Latter Day Saints« = Mormonen und Kennz. Landkreis Dahme-Spreewald 15 Oeuvre (eigentlich »Œuvre« = Werk oder Gesamtwerk 17 Aia 20 El (niño) 23 Keeper – engl. Begriff für (Fußball-)Torhüter wie Manuel Neuer; in der engl. Bibel auch der Begriff für »meines Bruders Hüter« 24 ENA – Ena von Battenberg (1887-1969) war Königin von Spanien; die Abk. für die Verwaltungshochschule »École nationale d’administration« in Straßburg 27 lütt – plattdeutsch für klein (engl. »little«) 29 »Von der Rolle sein« = verwirrt sein 30 Elara – das hebr. Wort »El« für Gott und dem Papageienvogel Ara 31 IG (den »Ig-Nobelpreis« gibt es wirklich) 38 Sem – mit Ham und Japhet einer der drei Söhne Noahs (»Antisemitismus«) 39 TN – Kennzeichen Trentino und Erich Käs|tn|er; Sprengstoff »TN|T« 42 AG (Kantonskennzeichen und Aktiengesellschaft)

 

  1. Zusatzzahlen: Ein fremder Ton

Abgebildet war in der Nähe der Frage eine schreibende Hand: »Magnificat« war darauf zu entziffern – ein Hinweis auf den Lobgesang der Maria, auf den die Frage anspielte: »Meine Seele preist die Größe des Herrn«, beginnt dieses Lied, das im Lukasevangelium überliefert ist (1, 46-55).

Im EG ist das Magnificat mehrfach zu finden. Im violetten Teil mit den liturgischen Gesängen ist es das Lied 799 auf den Seiten 1345 und 1346. Angegeben ist dort, dass der Lobgesang der Maria im »IX. Psalmton« zu singen ist. Die Ziffer 9 kommt in der Liednummer zweimal vor.

Dieser »neunte Ton« gehört nicht zu den acht Modi oder Psalmtönen der Gregorianik im engeren Sinn. Das hat ihm seinen lateinischen Namen »Tonus peregrinus« eingetragen, in dem das Wandern (des Tones nämlich) ebenso steckt wie dessen Andersartigkeit und »Fremdheit«: Peregrinus ist im römischen Recht ein Begriff für den Fremden – und das lateinische Wort für Pilger. Wortgeschichtlich steckt der »ager« (Acker) in dem Begriff.

Dass das Magnificat im »Tonus peregrinus« zu singen ist, geht womöglich auf den Reformator Martin Luther selbst zurück, der sehr musikalisch war und als Schüler Kurrende sang. Bei evangelischen Komponisten sind entsprechende Angaben fast von Anfang an zu finden: zunächst bei Samuel Scheidt (1587-1654), dann bei Johann Pachelbel (1653-1706) und Johann Sebastian Bach (1685-1750).

Aber nicht nur im kirchlichen Antiphon des Magnificat ist die »abnormale Psalmodieformel« zu finden, sondern auch in Klassikern der Rockgeschichte wie in »Child in Time« der britischen Band Deep Purple. (9)

 

111111

Die Ziffer »111111« der Überschrift war bereits die Lösung – wenn man sie als Binärzahl las. Sie ist die letzte sechsstellige Binärzahl, auf sie folgt die »1 000 000«. Mit den Angaben konnte man die gesuchte Zahl konstruieren. Abkürzen lässt sich die Konstruktion von Binärzahlen, wenn man sich vor Augen hält, dass im Dualsystem die Basiszahl 2 regiert. Jede Erhöhung des Exponenten um 1 bedeutet binär dargestellt eine weitere Stelle: 2 (= 21) = 10, 3 = 11, 4 (= 22) = 100, 5 = 101, 6 = 110, 7 = 111, 8 (= 23) = 1000 usw. Der Exponent gibt also die Zahl der Nullen an. 26 oder 64 muss dann die erste siebenstellige Binärzahl sein. Und die letzte sechsstellige Zahl deswegen die 63.

Vermutlich wussten Sie aber auch ganz ohne mathematische Verrenkungen, dass Konzilspapst Johannes XXIII. (Angelo Roncalli) auch als »il Papa buono« oder der gute Papst galt und im Juni ’63 starb. Wenige Monate später, am 22. November desselben Jahres, wurde US-Präsident John F. Kennedy ermordet. 1563 war es, als der (reformierte) Heidelberger Katechismus erschien. Und 1863 war das Jahr, in dem Franz Xaver Gruber starb, der Komponist von »Stille Nacht, heilige Nacht«. (63)