Die Diakonie Bayern fordert für Menschen ohne Krankenversicherung einen anonymisierten Krankenschein.

So würde sichergestellt, dass Menschen ohne Papiere, Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ohne Krankenversicherung sowie Bürgerinnen und Bürger aus EU-Staaten oder anderen Drittstaaten mit Aufenthaltsstatus ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz unter bestimmten Voraussetzungen medizinisch versorgt werden, teilte die Diakonie Bayern in Nürnberg mit. Nach ihren Angaben leben in Deutschland zwischen 60.000 und 150.000 Personen ohne Krankenversicherung.

Anonymer Krankenschein: Leistungen bis 500 Euro 

In Thüringen gibt es bereits einen solchen Anonymen Krankenschein (AKST). Seit 2017 können Betroffene ihn an insgesamt 30 Ausgabestellen beantragen; 2020 wurde er über 200 Mal in Anspruch genommen.

Die Anonymisierung soll sicherstellen, dass vulnerable Patientinnen und Patienten, etwa Menschen ohne gültigen Aufenthaltstitel, geschützt werden. Damit solle eine Hürde abgebaut werden, dringend benötigte medizinische Behandlung in Anspruch zu nehmen.

Mit dem AKST können Leistungen von bis zu 500 Euro in Anspruch genommen werden; darüberhinausgehende Behandlungen bedürfen der Kostenzusage des Arztes. 2020 beliefen sich die Kosten des Thüringer Modells Angaben zufolge auf etwas über 250.000 Euro.

Thüringen als Vorbild

Die Diakonie in Bayern fordert nun ein vergleichbares Modellprojekt nach thüringischem Vorbild. "In einem Land, das auf christlichen Werten basiert, können wir kranke Menschen nicht einfach ihrem Schicksal überlassen", sagte Diakonie-Präsident Michael Bammessel.

Die Versorgung dieser Menschen dürfe nicht Hilfsorganisationen und Ehrenamtlichen aufgebürdet werden; hier sei die Gesellschaft als Ganze gefragt.