Nach Überzeugung der bayerischen Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner ist das soziale Netz in Bayern "zunehmend angespannt". Angesichts der zu erwartenden Energiekosten im Winter könne bezweifelt werden, dass dieses Netz noch tragfähig sei, sagte die Diakonie-Chefin am Montagabend beim Reformationsgottesdienst in der Matthäuskirche in Passau.
Diakonie-Präsidentin kritisiert Bürgergeld-Debatte
Weingärtner kritisierte die aktuellen politischen Diskussionen um das geplante Bürgergeld. Erneut würden Menschen, die auf Hilfe angewiesen seien, mit dem Vorurteil konfrontiert, nicht arbeiten zu wollen.
"Was ist so verwerflich daran, Menschen einfach mal zu vertrauen und ihnen für sechs Monate eine Chance zu geben?",
fragte die Diakonie-Präsidentin.
Nur stabiles soziales Netz wahrt Frieden
Ähnlich ergehe es auch all den anderen Menschen, die in ihrer Armut gefangen seien, erläuterte sie weiter. Ein Fünftel der Rentner könnten nicht von ihrer Rente leben. Jede dritte Alleinerziehende lebe in Bayern unter der Armutsgrenze.
"Das Netz, das sie alle gefangen hält, lässt hier keine Bewegungsspielräume mehr zu",
betonte Weingärtner. Sie sei sich sicher, dass nur mit einem stabilen sozialen Netz die Krise gemeistert und der soziale Friede gewahrt werden könne.