Die Lebensmittelpreise steigen weiter. Von den Energiepreisen ganz zu schweigen. Die Folge: Immer mehr Menschen in Deutschland müssen sich einschränken.

Die Politik bleibt Antworten bisher weitgehend schuldig. Vage Versprechen hier, eine Einmalzahlung da. Wir haben deswegen bei verschiedenen Organisationen nachgefragt, was Menschen, deren Geld gerade immer knapper wird, jetzt ganz konkret tun können.

Damit wollen wir gerade nicht den Eindruck verstärken, Menschen, die nicht genug Geld haben, müssten nur ein bisschen besser haushalten. Sondern wir wollen angesichts der drängenden Probleme Lösungen oder wenigstens Linderungen aufzeigen – wohlwissend, dass es sich um ein großes Problem handelt, dass nur politisch gelöst werden kann. 

 Verbraucherzentrale: Preise vergleichen

Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern e.V. betont, dass die Politik gefordert sei. "Vor allem für Menschen, die von Grundsicherung leben oder ein geringes Einkommen haben, sind die Preise zum Problem geworden." Bei so niedrigen Budgets sei es kaum möglich, überhaupt irgendwo zu sparen.

Wichtig sei, dass man immer den Grundpreis vergleicht, also wie viel ein Kilogramm kostet. Nicht immer sind Familienpackungen günstiger. Außerdem rät sie zum Kauf von saisonalem Gemüse. Dabei können Saisonkalender helfen.

Die richtige Lagerung von Lebensmitteln verlängere die Haltbarkeit und so müsse man weniger wegwerfen. Und: Im Supermarkt zahlten Firmen extra dafür, dass ihre Produkte auf Augenhöhe angeboten werden. Das führe unter anderem dazu, dass diese Lebensmittel teurer seien, als Produkte unter- oder oberhalb der Augenhöhe.

VerbraucherService: Kostenloses Obst für Eigenbedarf

Das bestätigt auch Iris Graus vom VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.. Sie rät außerdem dazu, nur Großpackungen von Lebensmitteln zu kaufen, die lange haltbar sind, wie Reis, Nudeln, Zucker, Bohnen oder Linsen.

Außerdem gäbe es immer wieder Gemeinden, die Obstbäume mit einer Schleife kennzeichnen. An diesen könne man Obst für den Eigenverbrauch selbst abernten. Auf der Webseite Mundraub sind neben Obstbäumen auch Sträucher auf einer Karte markiert, die geerntet werden können. Wichtig sei, dass man die Bäume nicht beschädige und sich versichere, dass die Bäume auf öffentlichem Grund stünden und niemand gehörten.

Leistungen des Zentrums für Familie und Soziales Bayern

Das Zentrum für Familie und Soziales (ZBFS) ist eine Landesbehörde, die zum Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gehört. Leistungen sind unter anderem das Elterngeld, das Familiengeld, das Krippengeld, die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die Leistungen der Sozialen Entschädigung, die Kinderwunschbehandlung und die Förderung der Beschäftigung.

Zwei Angebote des ZSFS richten sich vor allem an Familien mit geringem Einkommen: die Familienerholung und die Leistungen der "Landesstiftung Hilfe für Mutter und Kind".

Familienerholung

Bei der Familienerholung wird bis zu 90 Prozent der Unterbringungskosten übernommen, maximal 17 Euro pro Person und Tag. Die Anreise wird nicht übernommen. Außerdem muss eine Familienferienstätte gebucht werden. Davon gibt es in Bayern elf Stück.

Weitere Informationen dazu gibt es auf der Webseite des ZBFS. Der Zuschuss muss beantragt werden, bevor der Urlaub gebucht wird.

Landesstiftung Hilfe für Mutter und Kind

Die "Landesstiftung Hilfe für Mutter und Kind" unterstützt seit mehr als 40 Jahren kinderreiche Familien, Alleinerziehende und schwangere Frauen, die unverschuldet in Not geraten sind. "Wenn gesetzliche Leistungen, wie zum Beispiel Kindergeld oder Arbeitslosengeld nicht ausreichen, kann die Stiftung mit ergänzenden Leistungen helfen", sagt Pressesprecher Benjamin Vrban.

Die Tafeln

Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland e.V., erklärt, jede Tafel prüft die Bedürftigkeit ihrer Kund*innen. Als Nachweis dienten zum Beispiel Bescheide über ALG I oder ALG II, das Krankengeld oder die Rente.

"Zudem können auch Menschen mit einem bestehenden Arbeitsverhältnis für eine Unterstützung der Tafeln berechtigt sein."

Und zwar dann, wenn das Einkommen kaum reiche, um die Versorgung sicher gewährleisten zu können, weil zum Beispiel die Miete sehr hoch sei. Niemand müsse sich für die persönliche Situation schämen und auch nicht dafür, Hilfe anzunehmen. 

Brühl betont, die Tafeln seien ein gemeinnütziges Zusatzangebot. "Wir engagieren uns sozial und ökologisch, aber wir sind nicht Teil des staatlichen Sozialsystems. Das können und wollen wir nicht leisten, hier ist klar der Staat in der Verantwortung."

Diakonie

Die Beratungsstellen der "Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit" ("KASA") der Diakonie stehen flächendeckend in ganz Bayern als erste Anlaufstellen für Menschen in akuten Notsituationen zur Verfügung, die z. B. durch die Inflation weniger Geld zur Verfügung haben. Sie stehen allen Menschen offen, die Beratung ist kostenfrei und bei Bedarf vermitteln die qualifizierten Fachkräfte der "KASA" auch an spezialisierte andere Beratungsstellen (z. B. die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen) weiter.