Das kleine westmittelfränkische Dekanat Heidenheim am Hahnenkamm wird seine Eigenständigkeit über kurz oder lang verlieren. Die Dekansstelle wurde bereits im Frühjahr nach einer nicht erfolgreichen Ausschreibungsrunde nicht mehr besetzt, die vertretungsweise Leitung hat der Wassertrüdinger evangelische Dekan Hermann Rummel übernommen. Seither lassen sich die 17 Gemeinden des Dekanats Heidenheim von der Gemeindeakademie der Rummelsberger Diakonie beraten - und sind dabei offenbar zu ersten Ergebnissen für die mittelfristige Zukunft gekommen.

Wie geht es weiter?

Dekan Rummel sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch, 15 Gemeinden wollten sich dem Dekanat Gunzenhausen anschließen, zwei Gemeinden - Windischhausen und Auernheim - tendieren ins Dekanat Pappenheim und würden damit auch vom Kirchenkreis Ansbach-Würzburg nach Nürnberg wechseln. Bei der Auflösung eines Dekanats müsse rechtlich vieles beachtet werden, was man zunächst gar nicht im Blick habe, sagte Rummel. Trotz dieser Schwierigkeiten geht er davon aus, dass bis zu seinem Ruhestandseintritt im Oktober 2023 alle Fragen geklärt sind.

Neben der Aufteilung der vorhandenen Pfarrstellen und der Berücksichtigung des aktuell laufenden Landesstellenplanung 2024/2025 sind es vor allem die rechtlichen Verpflichtungen des Dekanats Heidenheim als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die bei seiner Auflösung beachtet werden müssen. Neben Mitgliedschaften in Bildungswerken und -einrichtungen ist es vor allen Dingen der Zweckverband Kloster Heidenheim, in dem das Dekanat einziges Mitglied neben der Kommune ist. Dass der Klosterbetrieb wegen Corona finanziell angeschlagen ist, sei dabei wenig hilfreich.

Die Zukunft des Klosters Heidenheim

Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski sagte auf epd-Anfrage am Mittwoch, man sei derzeit dabei, den Klosterbetrieb mit seinem erst vor etwa drei Jahren eröffneten Museum, Tagungsstätte, Klosterladen und Gastronomie "in eine gute Zukunft zu führen". Dazu gehöre, dass das ambitionierte Klosterprojekt dauerhaft finanziell solide dasteht. Denn nur dann käme es für das Dekanat Gunzenhausen - als neuer Heimat der Kirchengemeinde Heidenheim - infrage, anstelle des heutigen Dekanats Heidenheim in den Zweckverband mit der politischen Gemeinde einzutreten.

Das Dekanat Heidenheim hat nicht einmal mehr 6.000 Gemeindeglieder und ist damit zu klein als dauerhaft eigenständige Einheit. Zum Vergleich: Im Dekanat Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg leben etwa 56.000 Evangelische. Das Dekanat Gunzenhausen hat aktuell etwa 20.000 Gemeindemitglieder. Durch die Abspaltung der zwei bislang Heidenheimer Kirchengemeinden in den Kirchenkreis Nürnberg würde der Kirchenkreis Ansbach-Würzburg flächenmäßig und auch was die Zahl seiner Gemeindeglieder angeht leicht schrumpfen.