Dem kleinen westmittelfränkischen Dekanat Heidenheim am Hahnenkamm stehen einschneidende strukturelle und personelle Veränderungen bevor: Die Dekansstelle wird nicht mehr besetzt, vertretungsweise übernimmt Wassertrüdingens Dekan Hermann Rummel die Leitung. Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski sagte dem Sonntagsblatt: "Wir hatten die Dekansstelle im Januar zwar ausgeschrieben, die Bewerberlage war jedoch nicht ausreichend." Deswegen habe der Dekanatsausschuss auf eine erneute Ausschreibung verzichtet.

Dekanat Heidenheim spart Dekan ein

Regionalbischöfin Bornowski betont, dass die Kirchengemeinde Heidenheim mit ihren weniger als 900 Gemeindegliedern für die kommenden Jahre als "eine volle Pfarrstelle erhalten wird", und dies obwohl in der bayerischen Landeskirche "die Zahl der Gemeindeglieder durchschnittlich bei 1.500 liegt". Für Heidenheim sei diese Pfarrstelle allerdings auch deswegen wichtig, um das dortige Kloster mit erst vor rund zwei Jahren eröffneten Museum, Tagungsstätte, Klosterladen und Gastronomie "in eine gute Zukunft zu führen", sagte Regionalbischöfin Bornowski.

Das Dekanat Heidenheim bleibe rechtlich eigenständig - das sei auch deshalb wichtig, weil es zusammen mit der Kommune den Zweckverband Kloster Heidenheim bilde. Dieser war 2020 wegen der Corona-Pandemie gefragt und musste dem Klosterprojekt eine Finanzspritze gewähren, damit es überlebensfähig bleibt. Corona sei für alle Tagungshäuser und Gastronomiebetriebe eine enorme Herausforderung - für neu gegründete aber noch einmal mehr. Sie haben zum Teil keinen Anspruch auf staatliche Hilfen, beim Kloster kommt noch hinzu, dass eine Kommune Mitträger ist.

Landesstellenplanung ändert Planung

Unabhängig vom Klosterprojekt geht es beim Heidenheimer Dekanat mit der Entscheidung, den Dekanssitz nicht zu besetzen, auch um die mittelfristige Zukunft. Mit nicht einmal mehr 6.000 Gemeindegliedern sei es als eigenständige Einheit dauerhaft nicht mehr alleine überlebensfähig, sagte Bornowski. Zum Vergleich: Im Dekanat Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg leben etwa 56.000 Evangelische. Die Jahre bis zur nächsten Runde der Landesstellenplanung 2024/2025 sollen in Heidenheim nun dazu genutzt werden, sich Gedanken über die Zukunft zu machen.

Regionalbischöfin Bornowski zufolge gibt es beispielsweise die Möglichkeit, dass sich die Heidenheimer Gemeinden verschiedene neue angrenzende Dekanate "aussuchen" und sich das Dekanat Heidenheim auflöst. Auch eine Fusion mit einem anderen Dekanat sei vorstellbar. Für die weitere Eigenständigkeit fehlen Heidenheim künftig nicht nur die Pfarrstellen - es sind nach der momentanen Landesstellenplanung 1,5 Stellen weniger, also noch 6,5 - und die aus Demografie-Gründen sinkende Anzahl der Gemeindeglieder. "Kleine Dekanate werden es schwer haben", sagte Bornowski.