Bei den Teilnahmebedingungen zum "ToyAward" kann von den Bewerbern nicht mehr ergänzt werden, ob sie Corporate Social Responsibility-Konzepte verfolgen. Warum ist dieser Teil der Bewerbung weggefallen?
Ernst Kick: Selbst wenn wir diesen Punkt abfragen würden, können wir als Veranstalter nicht jedes einzelne der mehr als 600 eingereichten Produkte für den "ToyAward" nachprüfen. Sollte unserer Jury etwas Negatives während der Auswahl auffallen, gehen wir natürlich den Dingen auf den Grund und schließen diese Spielwaren aus dem Verfahren für den "ToyAward" aus.
Wie oft fällt Ihnen bei den Prozessen in der Herstellung denn "etwas Negatives" auf?
Ernst Kick: Die faire und sichere Herstellung der Produkte liegt in erster Linie im Verantwortungsbereich unserer Aussteller. Neben Marktforschern, Pädagogen und dem Handel ist auch ein Sicherheitsexperte Teil der Jury, der bei Unklarheiten seine Bedenken äußert. Dies kommt zum Glück nur vereinzelt vor.
Inwieweit haben die Spielzeughersteller - vergleichbar mit einem gewissen Trend in der Bekleidungsindustrie - die menschenwürdigen Arbeitsbedingungen heute mehr auf dem Schirm als Anfang des Jahrtausends?
Ernst Kick: Die Branche kann durchaus eine Sensibilisierung bei der Herstellung von Spielwaren feststellen. Die Sicherheitsbedingungen nehmen zu und auch das Verbraucherbewusstsein hat sich verändert. Nach wie vor wird aber ein Großteil der Spielwaren in China produziert. Damit wir hier näher an den Prozessen dran sind, gibt es unsere Tochtergesellschaft in Shanghai, die ein Auge auf die Qualität unserer Aussteller hat, was uns sehr wichtig ist. Die Kollegen können vor Ort ganz anders agieren, in der Muttersprache kommunizieren und sich die Produktionen ansehen. Auch prüfen wir die Mitgliedschaft im ICTI-Care-Programm (Anmerkung: Selbstverpflichtung der Spielwarenindustrie zur ethischen Spielwarenproduktion). Fragwürdige Unternehmen lassen wir erst gar nicht auf unseren Messen zu.