In Franken ist am Montag offiziell die Weinlese eröffnet worden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete den Frankenwein bei einem Ortstermin in der historischen Weinlage Pfaffenberg in Zeil am Main (Kreis Haßberge) als "regional, modern und innovativ". Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) sagte, sie erwarte "einen sehr guten Jahrgang" - allerdings sei wegen der Trockenheit eine geringere Erntemenge zu erwarten.

Söder sagte, Franken und Wein gehörten einfach zusammen. Die Frankenweine seien internationale "Kulturbotschafter für ganz Bayern", die Winzerfamilien erbrächten angesichts immer schwierigerer Rahmenbedingungen eine unglaubliche Leistung: "Die Weinberge sind eine echte Wohlfühloase." Man müsse aber weiterhin auf eine gute Wasserversorgung für Franken achten, erläuterte er. Franken als Ganzes und vor allem die Weinbaugegenden gehören zu den trockensten Regionen Deutschlands.

Wasserbeschaffung ist das A und O

Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, hatte bereits vor dem offiziellen Start der Weinlese ein aktives Handeln der Politik gefordert, wenn es in 50 Jahren noch Weinbau in Franken geben soll. "Die Wasserbeschaffung ist das A und O", sagte Steinmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es brauche Wasserspeicher, die im regenreicheren Winter-Halbjahr befüllt und in den Trockenmonaten genutzt werden könnten: "Wenn wir das nicht schaffen, sehe ich schwarz."

Landwirtschaftsministerin Kaniber sagte, der Zugang zu Wasser und seine Verteilung seien "das Topthema im fränkischen Weinbau". Vor allem bei jungen Anlagen und den wasserfernen Standorten stelle die Wasserverfügbarkeit eine große Herausforderung dar. Die Staatsregierung unterstütze die Winzerfamilien dabei "intensiv", erläuterte sie: Nachhaltige Bewässerungskonzepte erhielten nicht nur den Weinbau selbst, sondern trügen ebenso zum Erhalt der jahrhundertealten Kulturlandschaft bei.

Zukunft des Frankenweins ist nicht gesichert

Auch Weinbau-Präsident Steinmann rechnet mit einem guten Jahrgang: "Was ich in den vergangenen Tagen in den Weinbergen gesehen habe, hat mich sehr positiv überrascht." Auch er rechnet allerdings wegen des trockenen Sommers mit einer geringeren Erntemenge. Die Winzer stellten schon seit rund zehn Jahren auf den Klimawandel ein - etwa, indem Sorten gepflanzt werden, die mit mehr Hitze und weniger Wasser auskommen: "Alles, was wir heute anlegen, richten wir auf 30 bis 50 Jahre aus."

Mit rund 6.300 Hektar Rebflächen ist Franken eines der größeren Weinanbaugebiete in Deutschland. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei zwei Hektar, gut ein Viertel der fränkischen Weinberge sind Steillagen. Etwa ein Fünftel der 3.000 fränkischen Winzer baut seinen Wein aus den eigenen Trauben aus, der Rest liefert sie an Winzergenossenschaften. Die bekannteste fränkische Rebsorte ist der Silvaner.