Die Mittelfranken sprachen gut in der Ferne. Die Model United Nations (MUN) zeichneten sie in der Kategorie High School für herausragende Fremdsprach-Leistungen aus. Bei einer MUN simulieren Schüler und Studierende internationale Konferenzen und schlüpfen in die Rolle von Diplomaten. Die Delegation des Laurentius-Gymasiums vertrat in New York die Interessen von Papua-Neuguinea – aus guter Tradition; schließlich wurzelt in Neuendettelsau die bayerische Mission, die sich seit über 130 Jahren auf der Inselhälfte nördlich von Australien engagiert. Laurentius hat seit Beginn seiner MUN-Tätigkeit 2011 aber auch schon andere Staaten vertreten.

In Schulseminaren (für G8-Kenner: »P« und »W«) hatten sich die neun Jugendlichen auf ihre Mission vorbereitet. Und nicht nur sie. An den ersten innerfränkischen MUN-Runden nahmen weitaus mehr Laurentier teil. Wer mitmacht, »verbindet politisches Interesse mit der Motivation, andere Länder kennenzulernen und seine englischen Sprachkenntnisse auszubauen«, erläutert Lehrerin Edith Hübner.

Freizeit: Tatjana Woityschyn, Melissa Kernstock und Lee-Ann Segeets (v.l.) auf Empire State Building.
Freizeit: Tatjana Woityschyn, Melissa Kernstock und Lee-Ann Segeets (v.l.) auf Empire State Building.

Bei der Vorbereitung arbeitete das evangelische Gymnasium mit der Uni Erlangen-Nürnberg zusammen. Ganztägige Blöcke informierten über die Vereinten Nationen und trainierten Rhetorik und Verhandlungstechnik. »Meine erste Rede war aufregend«, erinnert sich Teilnehmerin Tatjana Woityschyn. »Aber am Ende hatte ich kein Problem mehr, vor so vielen Leuten etwas zu sagen.«

Sie hat das Gefühl, sich auch als Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Als »Bildungschance, nicht als Arbeit« empfand Daniel Sewiolo das Seminar. Benotet wurde ein Auftritt bei der bayerischen MUN in Nürnberg. »Nürnberg ist Pflicht, New York ist Kür«, erklärt Edith Hübner.

»Schüler befähigen, an gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen«

Die meisten Teilnehmer der MUN für die Oberschüler dieser Welt sprechen Englisch als Muttersprache, was für die Neuendettelsauer ein Handicap in der Debatte war. Umso positiver wurde bewertet, dass die Laurentierinnen sich trotzdem sehr aktiv in die Gespräche ihrer Komitees einbrachten.

Darüber hinaus tauschten sie sich persönlich intensiv mit den Delegierten aus anderen Ländern aus. Zum Beispiel besuchten sie die ständige Vertretung des Lands Tuvalu.

Stolz auf den Erfolg der Neuendettelsauer ist auch Laurentius-Direktorin Ute Wania-Olbrich: »Die MUN passen sehr gut in unser Konzept, die Schüler zu ermutigen und zu befähigen, kompetent an gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen.«