Mehr Kinder aus Familien mit schwieriger finanzieller Lage fühlten sich zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 einsam (48 Prozent) als aus Familien, die angaben, von ihrem Einkommen gut leben zu können (22 Prozent), wie eine neu in München veröffentlichte Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigt.

Außerdem hatte ein größerer Anteil der Kinder aus ärmeren Familien mit emotionalen Problemen wie Niedergeschlagenheit, Ängsten und Sorgen (44 beziehungsweise 18 Prozent) sowie Hyperaktivität (39 beziehungsweise 22 Prozent) zu kämpfen - und zwar umso mehr, je angespannter die Eltern ihre wirtschaftliche Situation empfanden.

Einsamkeit unter Kindern

Auch der Bildungsgrad der Eltern spielt laut Umfrage eine Rolle dabei, wie Kinder einen Lockdown bewältigen: Bei der DJI-Befragung gaben mehr Eltern mit maximal mittlerem Bildungsabschluss an, dass ihre Kinder Schwierigkeiten hatten, als Eltern mit hohem Bildungsabschluss (42 Prozent im Vergleich zu 29 Prozent).

Die Studienergebnisse machen laut DJI deutlich, was zu einer guten Krisen-Bewältigung betragen kann: Der Anteil der Kinder, die mit der Situation gut zurechtkamen, war unter denjenigen höher, die in regelmäßigem Kontakt mit ihren Großeltern standen.

Unter den Kindern in der Sekundarstufe hatten diejenigen Vorteile, die mit Lehrkräften im Austausch blieben. Alle Kinder und Jugendlichen fühlten sich durch häufige Kontakte zu pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften zudem weniger einsam, hieß es weiter.

Corona als Herausforderung für Kinder

Insgesamt kamen die meisten gut mit dem Lockdown zurecht, immerhin ein Drittel hatte aber Schwierigkeiten. Waren zu Hause Konflikte und Chaos an der Tagesordnung, waren es noch weitaus mehr (53 Prozent). Mehr Konflikte gehen auch mit verstärkten Gefühlen der Einsamkeit und Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern sowie einer stärker empfundenen Belastung der Eltern einher. Deshalb sei es wichtig, Familien in dieser Zeit vermehrt Beratung anzubieten.

An der Online-Befragung des DJI hatten sich zwischen Ende April und Ende Mai bundesweit mehr als 12.000 Eltern von Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren beteiligt. Außerdem wurden in 21 Familien ein Kind im Alter von sechs bis 14 Jahren und jeweils ein Elternteil ausführlich interviewt.