Thomas Guba, Dekan im Kirchenbezirk Bayreuth-Bad Berneck, wechselt am 1. Dezember auf die Dekansstelle in Weiden. Als Dekan in Bad Berneck war Guba gemeinsam mit Regionalbischöfin Dorothea Greiner und dem damalige Bayreuther Dekan Hans Peetz maßgeblich an der Fusion der Dekanatsbezirke Bayreuth und Bad Berneck beteiligt, die am 1. Februar 2017 vollzogen wurde.

Dadurch entstand ein übergreifender Dekanatsbezirk, in dem jetzt 73.000 evangelische Christen leben. Im Gespräch mit Sonntagsblatt.de berichtet Guba von den Gründen für die Vereinigung und der Aufgabenverteilung im neuen Dekanat Bayreuth/Bad Berneck.

Herr Dekan Guba, Sie waren maßgeblich am Prozess der Fusion der Dekanatsbezirke Bayreuth und Bad Berneck beteiligt. Wie ist die Fusion aus Ihrer Sicht verlaufen und welche Probleme hat es gegeben?

Thomas Guba: Das meiste ist gut verlaufen, auch wenn alles sehr schnell ging. Aber das war auch gut so. Denn auch wenn man länger über eine Fusion diskutiert hätte, wäre man trotzdem zu demselben Ergebnis gekommen. Wir haben von Anfang an eine Steuerungsgruppe für den Fusionsprozess eingerichtet und wurden von der Gemeindeakademie gut betreut. Die Fakten sprachen außerdem für sich:

Der kleine Partner mit nur neun Kirchengemeinden kam an seine Grenzen der Existenz, für den großen Partner mit 31 Kirchengemeinden war die Arbeitsbelastung zu groß.

Heute gibt es eine Region Süd mit 23 Kirchengemeinden in 19 Pfarreien und eine Region Nord mit 17 Kirchengemeinden in 14 Pfarreien. Es ist zwar immer noch so, dass wir Dekane mehr als 100 Prozent arbeiten, aber die Aufgaben und Kirchengemeinden sind eben besser verteilt. Der einzige Nachteil ist, dass bei mir als Dekan der Region Nord die Nähe zu den Gemeindegliedern in Bad Berneck etwas kürzer kommt.

Gab es Kritik aus den Kirchengemeinden oder vonseiten der Pfarrerschaft?

Guba: Natürlich gab es am Anfang schon kritische Stimmen aus der Pfarrerschaft. Da ging es zumeist um ein bisschen Unsicherheit, wenn auf einmal ein anderer Dekan zuständig ist, aber die hat sich mit der Zeit gelegt. Der Dekan wird als Vorgesetzter gebraucht oder wenn es mal Probleme gibt. Aber für viele vor Ort ist der Dekanatsbezirk nicht die entscheidende Größe, auch wenn sich das durch den PuK-Prozess (Profil und Konzentration) gerade etwas ändert.

Außerdem gab es in zwei Kirchengemeinden anfangs Anfragen und Unbehagen, vor allem, weil alles sehr schnell ging. Der Anfang war zwar tatsächlich etwas ruppig, aber dann ist man mit allen gut uns Gespräch gekommen, und auch die Frage, wer für welche Kirchengemeinde zuständig ist, war schnell geklärt. Es war uns wichtig, dass die Zusammenlegung der Dekanatsbezirke noch vor dem neuen Landesstellenplan erfolgt. Natürlich hätte man auch noch etwas warten können, aber die Probleme hätte man nur weitergetragen.

Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken: Was hat die Fusion hinsichtlich der Aufgabenbewältigung für die beiden Dekane gebracht?

Guba: Die zentralen Fragen waren am Anfang die Aufteilung der Kirchengemeinden und die Verteilung der Werke und Dienste auf die beiden Regionen. So ist zum Beispiel mit der Betreuung der Diakonie ein großer Aufgabenbrocken in den Norden gewandert, der immer sehr viel Zeit kostet. Außerdem ist der Dekan im Norden für die Bildungsarbeit, die Jugendarbeit und die Schulen zuständig. Im Süden geblieben sind beispielsweise die Verwaltungsstelle und die Kirchenmusik.

Der Bayreuther Dekan hatte vor der Fusion 100 Prozent Leitungsanteil, jetzt sind es 82 Prozent. Auf die Region Nord kamen 41 Prozent Leitungsanteil, jetzt 59 Prozent. Außerdem ist es gut, dass wir für beide Regionen jeweils einen stellvertretenden Dekan haben, der Beurteilungen und Mitarbeiterjahresgespräche und auch mal Termine übernehmen kann.

Ich denke, die Verteilung der Aufgaben und der Kirchengemeinden hat sich über die Jahre gut bewährt.

Hat die Dekanatsfusion auch Auswirkungen auf den landeskirchlichen PuK-Prozess?

Guba: Der ganze Prozess der Vereinigung der Dekanatsbezirke ist schon so etwas wie Profil und Konzentration. Die Frage muss dabei immer sein: Wo sind Berührungspunkte und wo können wir in Zukunft enger zusammenarbeiten. Da haben wir schon sehr viel vorgearbeitet. Natürlich hätten wir das auch ohne die Fusion getan, aber es hätte anders ausgesehen. Ein Vorteil ist zum Beispiel, dass jetzt im Dekanatsausschuss Leute aus ganz unterschiedlichen Regionen sitzen. Das gibt eine große Vielfalt an Gedanken.

Was sollte man allgemein bei einer Dekanatsfusion beachten und welche Schwierigkeiten kann es geben?

Guba: Wichtig ist es, eine klare Idee für die Aufgabenverteilung zu haben: Wo arbeitet man bislang parallel und was kann in Zukunft in eine Hand gegeben werden? Man sollte auch von Anfang an keine Schranken im Kopf haben und keinen der Beteiligten liegen lassen. Eine Gefahr sehe ich bei einer Fusion darin, dass unter Umständen das ehrenamtliche Engagement weniger wird. Deshalb ist es generell wichtig, stets nach dem Mehrwert der Fusion zu fragen.