München (epd). Der Freistaat Bayern ist nach Einschätzung des Anti-Korruptions-Aktivisten Arne Semsrott beim Thema Transparent das Schlusslicht unter allen 16 Bundesländern. "Transparenz schafft Vertrauen, weil man das Recht hat, reinzuschauen in die Aktenschränke der Behörden", sagte der Aktivist und Journalist zum Welt-Anti-Korruptions-Tag an diesem Freitag (9. Dezember) dem Bayerischen Rundfunk (BR). Bald habe auch Niedersachsen ein Transparenzgesetz - Bayern sei dann das letzte Bundesland ohne ein solches Gesetz:

"Ich glaube, das steht dem Freistaat nicht gut."

Gerade bei der Explosion der Baukosten bei der Hamburger Elbphilharmonie habe man gesehen, wie wichtig ein Transparenzgesetz sei, sagte Semsrott. Als auf einem Transparenzportal dann Verträge öffentlich gemacht wurden, habe die Diskussion versachlicht werden können. Die zu beantwortende Frage sei immer: Wo geht das Steuergeld eigentlich hin? Eine ähnliche Kostenexplosion wie bei der Elbphilharmonie wird auch für die Zweite Stammstrecke in München erwartet. Ein Transparenzgesetz hätte das eventuell verhindert, meint Semsrott, weil dann auch politische Prozesse anders ablaufen.