München (epd). Zehn Prozent der Lehrer-Planstellen an bayerischen Schulen konnten dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) zufolge im vergangenen Jahr nicht besetzt werden. Bundesweit sind elf Prozent der eigentlich zur Verfügung stehenden Lehrerstellen nicht besetzt, teilte der BLLV am Dienstag mit. Die Zahlen sind das Ergebnis einer Forsa-Umfrage unter mehr als 1.300 Schulleiterinnen und Schulleitern in Deutschland, rund 250 davon kamen aus Bayern. Die Umfrage hat der BLLV gemeinsam mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) bei dem Meinungsforschungsinstitut in Auftrag gegeben.
86 Prozent der befragten bayerischen Schulleitungen gehen davon aus, dass sich der Lehrkräftemangel auch künftig anhalten wird. Viele Stellen seien aktuell nur notdürftig besetzt, die Personalsituation werde sich in den kommenden Jahren nicht verbessern, teilte der BLLV weiter mit. Oftmals werde versucht, den Personalmangel mit Seiteneinsteigern auszugleichen. 57 Prozent der Befragten in Bayern gaben an, Seiteneinsteiger an ihrer Schule zu beschäftigen. 87 Prozent der Quereinsteiger in Bayern haben allerdings einen befristeten Vertrag, deutschlandweit liegt diese Quote der Umfrage zufolge nur bei 51 Prozent.
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sagte, man steuere nicht auf eine Bildungskrise zu: "Wir stecken längst mitten in einer Bildungskatastrophe." Die Bildungsqualität in Gänze leide sehr und die Bildungsungerechtigkeit nehme zu. Lehrkräfte kämen an ihre Belastungsgrenzen. Auch wenn Quereinsteiger in der aktuellen Situation eine Unterstützung seien, dürfe man nicht aus den Augen, was an den Schulen wirklich gebraucht wird, sagte Fleischmann. Es brauche nicht nur mehr Personal, man benötige auf lange Sicht "professionell ausgebildete Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams".
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