München (epd). Die Münchner Frauenkirche bietet künftig ein neues Führungskonzept für Menschen ohne Bezug zum Christentum an. Der Dom sei ein Ort, "der allen offen steht, egal welchen Glaubens und welcher Herkunft", erklärte Monsignore Klaus Peter Franzl laut Mitteilung des Erzbistums München und Freising vom Dienstag. Ziel des neuen Führungskonzepts mit dem Titel "Einladung an alle Menschen" sei, "dass unser christlicher Glaube verständlicher gemacht wird für alle, die sich dafür interessieren". Im Zentrum stünden Erklärungen zu kirchlichen Riten und Symbolen. Die erste Führung findet am 25. März statt.

Anlässlich der Internationalen Woche gegen Rassismus (20. März bis 2. April) starte das Archiv des Erzbistums am 21. März außerdem eine Online-Ausstellung mit dem Titel "Münchner Kindl. Ungewöhnliche Lebensläufe aus dem alten München im Spiegel von Pfarrmatrikeln". Die Schau wolle laut Roland Götz, dem stellvertretenden Archiv-Direktor, zeigen, welche Spuren Menschen in München hinterlassen haben, "die nicht dem Klischee vom ‚Münchner Kindl‘ entsprechen".

Hauptquelle der Berichte über Findelkinder, afrikanische Sklaven, türkische Gefangene und Kinder indigener Stämme aus Brasilien im Münchner Stadtleben des 17. bis 19. Jahrhunderts seien Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher, die überwiegend aus der Dompfarrei stammen. An die lokalen Quellen knüpfen laut Götz "grundsätzliche Fragen wie die nach Freiheit, religiöser Selbstbestimmung, Respekt vor kulturellen Identitäten, Rassismus und Diskriminierung an".

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