München (epd). Nach dem diesjährigen Hitze- und Dürresommer rechnen Experten mit der schwächsten Kartoffelernte in Bayern seit zehn Jahren. Insgesamt sei eine unterdurchschnittliche Ernte zu erwarten, teilte das Landesamt für Landwirtschaft am Dienstag mit. Laut einer Vorernteschätzung gehe man von 34,9 Tonnen geernteter Kartoffeln pro Hektar Anbaufläche aus. Dies sei der geringste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Bereits ab April habe es wenig Niederschläge gegeben, hinzugekommen seien mehr als Hitzetage als in Vorjahren, sagte Maria Linderer vom Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Besonders stark beeinträchtigt seien Franken und die Oberpfalz. In Südbayern habe es deutlich mehr Niederschläge gegeben, aber auch wesentlich weniger als in den Vorjahren.

Von daher könne man bei der Kartoffelernte auch ein niederschlagsbedingtes Süd-Nord-Gefälle feststellen, heißt es. Die besten Ergebnisse seien in Nieder- und Oberbayern erzielt worden. Je früher die Kartoffel-Aussaat, desto besser: Denn diese Früchte hätten noch von der anfänglichen Bodenfeuchtigkeit profitieren können. Wegen der Trockenheit sei der Boden häufiger aufgerissen, sodass mehr Kartoffeln als sonst grün oder missgestaltet seien.

Die Qualitätsvorernteschätzung des Landesamts für Landwirtschaft wird seit 14 Jahren durchgeführt und liefert erste Hinweise zu Qualität und Ertrag der Jahresernte. Bayern ist bundesweit die zweitgrößte Anbauregion für Kartoffeln.