Freising (epd). Kardinal Reinhard Marx hat für ein positives Verständnis von Sexualität als Gabe Gottes plädiert. Sexualität und Körperlichkeit gehörten existentiell zum Menschen dazu, sagte der Erzbischof von München und Freising bei der Eröffnung der Ausstellung "Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst" im Diözesanmuseum Freising am Samstagabend laut Mitteilung. Trotz der Geschichte vom Sündenfall bestehe die "Verheißung, dass es gelingen kann, dass die Sexualität Platz hat im Paradies".
Die Ausstellung kann nach Ansicht von Kardinal Marx zur Auseinandersetzung mit der Frage anregen, "ob diese Gabe Gottes, dieser Raum, der uns geschenkt ist durch die Schöpfung, kreativ, lebensdienlich entfaltet wird, oder zu einer toxischen Wirklichkeit erklärt wird, wo man eigentlich nur noch Fehler machen kann". Der Kardinal räumte ein, dass diese Frage durch die Geschichte der Kirche hindurch nicht immer gut gelöst worden sei und die katholische Lehre über die Sexualität "auch ein katholisches Trauma" darstelle.
Angesichts aktueller Herausforderungen, auch im Zusammenhang mit der Diskussion um Missbrauch, sei es notwendig das Thema aufzurufen. Er wünsche sich, dass die Kunst auch Auswirkungen hat auf das theologische Denken. In diesem Sinn sei das im vergangenen Jahr wiederöffnete Diözesanmuseum ein Ort, um über das nachzudenken und ins Gespräch zu kommen, was Kirche, Religion und Glauben heute bedeuten.
Die neue Ausstellung im Diözesanmuseum Freising zeigt vom 5. März bis 29. Mai mehr als 150 Kunstwerke von der Antike bis in das frühe 19. Jahrhundert, die das spannungsreiche Verhältnis von Sexualität und Kirche reflektieren.
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