Bei ihrer hybriden Herbsttagung wird sich die bayerische Landessynode auch mit einem vor allem für die unterfränkische Steigerwald-Region wichtigen Thema befassen: Es geht dabei im Kern um einen Kredit über zwei Millionen Euro für die Sanierung der Küche und des Speisesaals des Geistlichen Zentrums auf dem Schwanberg (Kreis Kitzingen), das aus der dortigen evangelischen Frauen-Communität Casteller Ring (CCR) hervorgegangen ist. Angesichts der knapper werdenden Finanzmittel und den Sparplänen der bayerischen Landeskirche kein einfaches Thema.
Insgesamt sind auf dem Schwanberg Investitionen von fünf Millionen Euro in vier Bauabschnitten nötig - das ist das Ergebnis eines Zukunftskonzepts, das von der Communität und dem Geistlichen Zentrum auch mit finanzieller Unterstützung der Landeskirche erstellt wurde. Der erste Bauabschnitt für Großküche und Speisesaal ist mit einem Volumen von 3,2 Millionen Euro der Größte. 500.000 Euro will der Schwanberg für diesen ersten Bauabschnitt selbst aufbringen, 700.000 Euro Kredit sollen bei der Hausbank aufgenommen werden - nötig seien dann noch zwei Millionen Euro.
Die Landeskirche lehnt das Darlehen ab
Diese Summe wollten CCR und Geistliches Zentrum als Darlehen von der Landeskirche haben. Der Landeskirchenrat - das aus allen Oberkirchenräten bestehende Leitungsgremium der Landeskirche - hatte dieses Ansinnen bereits abgelehnt. Das wohl auch deshalb, weil der gewünschte Kredit kein Darlehen im eigentlichen Sinne sein soll: Ab 2023 soll das Geistliche Zentrum nämlich die Möglichkeit erhalten, die Rückzahlung dieses Kredits "aus zusätzlicher Förderung" seitens der Landeskirche zu bedienen. Die Kirche soll den von ihr gewährten Kredit also mit Zuschüssen selbst abstottern.
Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) sorgte genau dieser Punkt für teils massive Kritik - denn die Communität und auch das Geistliche Zentrum sind keine Mitglieder oder Einrichtungen der Landeskirche, sondern rechtlich selbstständig. Angesichts knapp werdender Mittel sei so ein Vorgehen nicht denkbar, hieß es. Die nach benediktinischen Regeln lebenden Schwestern sowie das Geistliche Zentrum haben sich deswegen nun mit einem Antrag an die Landessynode gewandt, damit diese im Rahmen ihrer Haushaltsberatungen nochmals über das Darlehen berät.
Unterstützung auch aus Politik und Gesellschaft
Dem Antrag beigefügt sind Dutzende Unterstützerschreiben - aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Das dokumentiert zum einen, welchen Stellenwert dieses evangelische Zentrum auf dem Schwanberg für die Steigerwald-Region und auch darüber hinaus hat. Es zeigt vor allem aber auch, dass die CCR und das Geistliche Zentrum bestens vernetzt sind im Gebiet der bayerischen Landeskirche, sagt einer aus der Kirchenleitung, der sich mit dem Thema gut auskennt: "Auf dem Schwanberg passiert tolle Arbeit. Aber die geschieht auch anderswo, und dort will man keine zwei Millionen 'Scheinkredit'."
Ganz nebenbei befindet sich die Landeskirche auch in einem Konsolidierungs-Prozess im Bereich der Tagungshäuser. Das bedeutet, dass entschieden wird, welche Häuser künftig in Händen der Kirche oder kirchlicher Einrichtungen bleiben sollen - und welche nicht. Denn ein Großteil der Häuser arbeitet nicht kostendeckend - oder es steht ein erheblicher Modernisierungs- und damit Investitionsbedarf bevor. Am Mittwoch soll der Antrag des Schwanbergs von der Synode nach momentaner Planung behandelt werden.
Newsticker Landessynode
Unser Newsticker zur Landessynode der bayerischen evangelischen Landeskirche im Herbst 2021 bietet aktuelle News und Infos zu den Beratungen und Beschlüssen des evangelischen Kirchenparlaments.
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