München (epd). Der Personalmangel in den deutschen und bayerischen Kindertageseinrichtungen hat sich laut einer neuen Studie weiter verschärft. Zum Deutschen Kitaleitungs-Kongress (DKLK) am Mittwoch und Donnerstag in München wurden neue Zahlen vorgelegt, wie der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) mitteilte. Bei der Befragung gaben rund 83 Prozent der bayerischen Kitaleitungen an, dass sich die Not beim pädagogischen Fachpersonal im vergangenen Jahr weiter verschärft habe.

Rund 71 Prozent antworteten, dass wegen der dramatischen Situation heute Personal eingestellt werde, das noch vor einigen Jahren mangels Qualifikation nicht infrage gekommen wäre. Für die Studie waren bundesweit mehr als 3.000 Kita-Leitungen befragt worden, davon 865 aus Bayern.

Das pädagogische Personal arbeite "bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus - und kann den Kindern trotzdem nicht gerecht werden", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann laut Mitteilung. "Die Politik muss jetzt dringend handeln, denn die Defizite werden wir noch Jahre mit uns herumschleppen."

Schwerpunkt der diesjährigen Studie war die Förderung sprachlicher Kompetenzen. Dem Großteil der befragten Pädagogen ist dieses Thema laut Studie besonders wichtig, doch wie das gelingen soll, ist nach Fleischmann "zunehmend ein Rätsel". BLLV-Vizepräsident Tomi Neckov forderte den Einsatz multiprofessioneller Teams. 41 Prozent der Kitas haben keine pädagogische Fachkraft, die speziell für sprachliche Bildung qualifiziert ist.

Laut BLLV zeigen die Ergebnisse, dass es an Personal und an Zeit fehlt, "um den Kindern die Bildungschancen zu ermöglichen, die ihnen zustehen". Das staatliche Messen von Kompetenzen und Defiziten etwa durch Sprachstandserhebungen helfe wenig, wenn es an konkreter Förderung fehle.

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