Schweinfurt (epd). In der Kunsthalle Schweinfurt eröffnet am Freitag (24. September) die Ausstellung "Positionen des deutschen Informel. Von Ackermann bis Zangs". 200 Kunstwerke geben an vier Orten einen repräsentativen Überblick über eine wesentliche Strömung der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. "Informel" ist eine Sammelbezeichnung für den Teil der Abstrakten Malerei, der nicht geometrisch konstruktiv funktioniert: Kunst mit dem dicken Pinsel statt mit dem Lineal.

Die Farbe, die Körperbewegung der Kunstschaffenden, der Raum, den die Bilder öffnen - diese zentralen Elemente benutzten die "Informellen", um Freiheit zu gewinnen, und das hieß für die 1950er Jahre: Freiheit wiedergewinnen nach den zwölf Jahren des nationalsozialistischen Totalitarismus. Der Maler Rupprecht Geiger (1908-2009) sagte: "Die Welt schreit nach Erneuerung oder Untergang. Die Abkehr vom Gegenständlichen, der Ekel vor den Dingen, die auf den Menschen bezogen sind, hat seinen tiefen Grund. Diese Menschheit hat sich zutiefst verdächtig gemacht. Der herrlichste Frauenkörper hat nun den Makel auf dem Leib, die Frucht dieser bösen Sippe zu tragen."

Auch in anderen Gattungen als der Malerei schufen die Informellen Bedeutendes. So wurde etwa Georg Meistermann durch seine Kirchenfenster auch im nordbayerischen Raum berühmt. Neben dem Hauptvertreter Karl Otto Götz, der 20 Jahre lang an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrte, sind Gerhard Fietz, Karl Hartung und viele mehr vertreten. Die Schau in der städtischen Kunsthalle hängt bis zum 9. Januar 2022 und gliedert das Informel nach Themen wie "Netzwerk Rheinland - Franken", Aufträge im sakralen, öffentlichen und privaten Raum, die informelle Landschaft, die Rolle von Musik oder die informelle Plastik.

Drei weitere Ausstellungen - mit zwei Wiederentdeckungen - erweitern den informellen Horizont: der Kunstverein um Grafik, die Sparkassengalerie um Papierarbeiten von Albrecht Fürst, und die Quadrat-Galerie der Kunsthalle selbst zeigt bereits seit Juli - allerdings nur noch bis zum 17. Oktober - eine Werkschau von Hubert Berke.