Die kirchlich getragenen bayerischen Bahnhofsmissionen haben im vergangenen Jahr mehr als 47.000 Mal Reisenden Hilfe geleistet. Dies könne zum Beispiel Hilfe beim Umsteigen, dem Fahrkartenkauf oder als Ruhepunkt auf einer längeren Reise sein, wie die Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen in München mitteilte. Den meisten sind die insgesamt 13 Bahnhofsmissionen in Bayern vor allem als Anlaufstelle für Menschen in Krisen- und Notsituationen ein Begriff, doch ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist auch die Reisehilfe, vor allem bei kleineren Einrichtungen wie in Lindau oder Schweinfurt.

In Lindau sei die Unterstützung von Reisenden zahlenmäßig mit fast 90 Prozent die Hauptaufgabe, sagt die Lindauer Bahnhofsmissions-Leiterin Conny Schäle. Natürlich strandeten am Bahnhof auch immer wieder verwirrte, psychisch auffällige oder wohnsitzlose Menschen, denen die Bahnhofsmission dann in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen weiterhelfe. Eine ähnlich hohe Bedeutung hätten Hilfen für Reisende in Schweinfurt und Hof mit mehr als der Hälfte aller Kontakte pro Jahr. An den kleineren Standorten übernehmen diese Aufgabe während der Öffnungszeiten der Bahnhofmissionen vor allem ehrenamtliche Helfer.

Bahnhofsmissionen in Bayern helfen Senioren, Kindern und Kranken

Ein besonderer Service sei "Bahnhofsservice Mobil", der bislang an den Standorten Schweinfurt und Nürnberg angeboten wird. Dabei werden nach Voranmeldung Reisende, für die eine Fahrt alleine nicht oder nur sehr schwer möglich ist, von Ehrenamtlichen begleitet - im Umkreis von 100 Kilometern oder für maximal vier Stunden einfache Fahrtzeit. 240 Mal sei dieses Angebot vergangenes Jahr gebucht worden. Ebenso gut nachgefragt ist der Kinder-Begleitdienst "Kids on Tour" auf einzelnen ICE-Strecken. Hier brauche es allerdings eine neue Finanzierung, weil das Angebot bisher vor allem von den Trägern bezahlt wird, hieß es.

Hedwig Gappa-Langer von der Arbeitsgemeinschaft sagte, es sei den Bahnhofsmissionen wichtig, dass auch alte, sehr junge oder kranke und behinderte Menschen mobil blieben: "Das schafft Lebensqualität und es ermöglicht Teilhabe." Diakonie-Vertreterin Heidi Ott sagte, das breite Angebot der kirchlichen Bahnhofsmissionen wäre ohne die beinahe 400 ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht möglich. Karl Heinz Ferstl von der Deutschen Bahn sagte, die Angebote der Bahnhofsmissionen seien "eine wertvolle Ergänzung" zum Mobilitätsservice des Konzerns.