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Kundgebungen in Magdeburg
Montag, 23. Dezember 2024, 13:26 Uhr
Nach der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt von Freitagabend mit fünf Toten und zahlreichen Verletzten haben am Montagabend in der Stadt mehrere Tausend Menschen mit Kerzen an einer Menschenkette in Erinnerung an die Opfer und für gesellschaftlichen Zusammenhalt teilgenommen. Zeitgleich fand eine Veranstaltung der AfD auf dem Domplatz mit anschließendem Demonstrationszug statt. Die Polizei wollte vor Abschluss der Veranstaltungen keine Angaben über Teilnehmerzahlen machen. Eine Polizeisprecherin sprach jedoch von insgesamt einer vierstelligen Teilnehmerzahl für beide Veranstaltungen zusammen.
Zu der Menschenkette um den Tatort auf dem Alten Markt hatte ein Bündnis aus mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen aufgerufen. Die Menschenkette stand unter dem Motto "Wir wollen Trauern. Gebt Hass keine Chance!". Sie richtete sich gegen eine politische Instrumentalisierung des Attentats. Stattdessen wolle man für Offenheit, Zuwendung, Toleranz und Menschlichkeit eintreten, hieß es.
Initiatoren waren unter anderem das Bündnis Solidarisches Magdeburg. Den Initiatoren zufolge wurden dabei bis zu 6.000 Kerzen verteilt, die ursprünglich für ein Weihnachtsliedersingen im Magdeburger Stadion vorgesehen waren. Dies wurde aber abgesagt.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Samstag, 21. Dezember 2024, 13:27 Uhr
Auf den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt von Magdeburg ist ein mutmaßlicher Anschlag verübt worden. Ein Auto ist am Abend in die Menschenmenge auf dem Alten Markt gefahren. Dabei sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Eines der Opfer soll ein Kleinkind sein. Zahlreiche weitere Personen wurden verletzt und schwerverletzt.
Landesinnenministerin Tamara Zieschang (CDU) sagte, der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden. Es handle sich um einen 50-jährigen Mann, der in Saudi-Arabien geboren wurde. Er sei im Jahr 2006 erstmals nach Deutschland eingereist. Der Mann habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel gehabt und sei zuletzt als Arzt in Bernburg in Sachsen-Anhalt tätig gewesen.
Der Täter: Islamkritiker und AfD-Fan
Das Motiv des mutmaßlichen Täters ist noch unklar. Ein islamistischer Hintergrund ist fast ausgeschlossen: Der Mann hatte sich in sozialen Netzwerken als "aggressivsten Islamkritiker" bezeichnet, laut Medienberichten ist er Ex-Muslim.
In weiteren Postings hatte er Sympathien für die AfD geäußert. Deutschland wolle Europa "islamisieren", hatte er auch behauptet.
Was den offenbar rechtsextremen Mann dazu bewogen hat, einen Weihnachtsmarkt zu attackieren, ist bisher nicht bekannt.
Kirchen drücken Anteilnahme aus
Die beiden großen Kirchen haben nach dem Anschlag ihre Anteilnahme ausgedrückt. "Der menschenverachtende Anschlag von Magdeburg macht uns fassungslos", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, und des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Samstag.
"Unsere Gedanken und Gebete sind in diesen Stunden in Magdeburg."
Das Entsetzen, die Trauer und die Anteilnahme empfänden derzeit viele Menschen in ganz Deutschland und weltweit. Man trauere mit den Angehörigen der Opfer des furchtbaren Angriffs und bete für die Verletzten und die Verstorbenen sowie für deren Angehörige, die um ihre Liebsten bangten, hieß es weiter.
"So viele unschuldige Menschen sind dieser sinnlosen Gewalt unmittelbar vor dem Weihnachtsfest zum Opfer gefallen."
Die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) sagte, an der Johanniskirche, die unmittelbar am Tatort liegt, sei ein Gedenkort eingerichtet worden. Am Samstagabend soll zudem um 19 Uhr ein Gedenkgottesdienst im Magdeburger Dom mit dem mitteldeutschen evangelischen Landesbischof Friedrich Kramer und dem katholischen Bischof Gerhard Feige stattfinden. (om/epd)
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