Die Nachfrage nach ihrem Theaterstück gegen Antisemitismus führt bayerische Schülerinnen und Schüler jetzt nach Hamburg und Berlin. Eine Woche lang zeigen die elf Laien-Schauspieler im Rahmen des Projekts "ReMember", wie sie sich auf dem Schulhof und im privaten Umfeld gegen Hass und Ausgrenzung positionieren, teilte die Projektstelle an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg am Mittwoch mit.
Geflüchtete, migrierte und deutsche Jugendliche
Für das Kooperationsprojekt "ReMember" arbeiteten die Gedenkstätte und die Berliner Initiative "Mind prevention" mit geflüchteten, migrierten und deutschen Jugendlichen aus Schwandorf in der Oberpfalz zusammen. Das Lernen über Geschichte am historischen Ort von NS-Verbrechen sei dabei eng verknüpft gewesen mit der Stärkung der eigenen Handlungsfähigkeit gegen Diskriminierung heute, hieß es.
"Niemand kann mich mehr anlügen", sagte der Teilnehmer Alpha Bendu (21) über einen Effekt des Projekts:
"Ich kenne mich mit der Geschichte von Deutschland aus."
Dazu gehöre auch die NS-Zeit, Judenverfolgung, der Holocaust. Bendu kommt aus Sierra Leone und ist vor vier Jahren nach Deutschland geflüchtet. Jetzt gebe er weiter, was er über die Mechanismen von Antisemitismus und Ausgrenzung gelernt habe.
Vergangenheit und Gegenwart
Die Szenen des Stücks "Damals wie heute?" spielten abwechselnd in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Damit verarbeiteten die Jugendlichen auch ihre eigene Geschichte, in der oft persönliche Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung steckten, sagte Projektleiter Dennis Forster laut Mitteilung.
Seitdem die Projektgruppe vor einem Jahr gestartet ist, haben die jungen Leute einen Großteil ihrer Freizeit freiwillig in die Entwicklung ihrer Fähigkeiten als Botschafterinnen und Botschafter für Zivilcourage investiert.
Gefördert wird das Projekt durch die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bundesprogramms "Jugend erinnert" und das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Noch den ganzen Sommer tritt die Theatergruppe an Schulen auf und gestalte damit
"nachhaltige, lebendige Erinnerungskultur in einer vielfältigen Gesellschaft".