Frauen in Deutschland verdienen beinahe ein Fünftel weniger als Männer. Das gibt das Statistische Bundesamt bekannt. Demnach bekommen Frauen im Schnitt 20,05 Euro in der Stunde. Das sind 18 Prozent weniger als Männer, die im Schnitt 24,36 pro Stunde erhalten.
Zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es dabei signifikante Unterschiede: Der Verdienstunterschied in Ostdeutschland ist deutlich geringer als in Westdeutschland. Lag er 2022 bei sieben Prozent im Osten, sind es in Westdeutschland 19 Prozent. Das hat vermutlich historische Gründe: In der DDR war die Berufstätigkeit von Frauen viel ausgeprägter als in der alten Bundesrepublik.
Auch bei vergleichbarer Tätigkeit verdienen Frauen weniger
Dieser Unterschied lässt sich nur zum Teil dadurch erklären, dass Frauen oft in Branchen oder Berufen mit schlechterer Bezahlung und häufiger in Teilzeit arbeiten. Auch bei vergleichbaren Tätigkeiten gibt es nach wie vor Unterschiede in der Bezahlung – zugunsten von Männern. Diese verkleinern sich zwar, sind aber nach wie vor vorhanden.
Dieser nicht durch die genannten Faktoren erklärbare Gender Pay Gap wird auch bereinigt genannt. Er beträgt sieben Prozent. Das bedeutet: Im Durchschnitt verdienen Arbeitnehmerinnen in Deutschland auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie pro Stunde sieben Prozent weniger als Männer.
Deutschland hat Nachholbedarf
Insgesamt steht Deutschland mit diesen Zahlen innerhalb der Europäischen Union mit am schlechtesten da. Nur in Lettland, Estland und Österreich ist die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern größer. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den unbereinigten Gender Pay Gap bis 2030 auf zehn Prozent zu senken.
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